Abschreibung von Nachranganleihen: Credit Suisse macht Rückzieher
Die Schweizer Großbank geht nun doch nicht - wie ursprünglich angekündigt - vor Gericht gegen die Abschreibung ihrer Additional-Tier-1-Anleihen vor. Damit erhalten die Hoffnungen der in diesen Papieren engagierten Investoren einen weiteren Dämpfer.

© Matthew Lloyd / Bloomberg
Die Credit Suisse Group geht vor Gericht nun doch nicht gegen die Abschreibung von Nachranganleihen durch die Schweizer Bankenaufsicht vor, die im Zuge der staatlich eingefädelten Notübernahme des Konzerns durch die UBS Group beschlossen worden war. Dies teilte laut Bloomberg das Schweizer Bundesverwaltungsgericht am Dienstag mit.
Die Credit Suisse hatte argumentiert, dass die Abschreibung der Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) nicht für so genannte bedingte Kapitalzuteilungen (Contingent Capital Awards) an einige Bankmanager gelten sollte. Dabei hatte das Institut darauf verwiesen, dass diese Boni nicht vom Konzern selbst ausgegeben wurden, sondern von anderen Tochtergesellschaften an ihre jeweiligen Mitarbeiter.
Am 24. April hatte sich die Credit Suisse an das Bundesverwaltungsgericht mit einem Gesuch um vorsorglichen gerichtlichen Rechtsschutz gewandt. Am 9. Mai teilte die Bank dem Gericht laut gestrigem Statement dann mit, sie wolle keine Beschwerde einreichen, und zog ihr Gesuch zurück.
Zu den Gründen der Credit Suisse äußerte sich das Bundesverwaltungsgericht nicht. Ein Sprecher der Bank war laut Bloomberg nach den üblichen Geschäftszeiten nicht umgehend für eine Stellungnahme erreichbar.
AT1-Anleihegläubiger fechten die Abschreibung der Papiere ebenfalls an. Sie argumentieren, die gesetzliche Grundlage für die Maßnahme sei nur einen Tag vor der Notübernahme geschaffen worden und die Abschreibung widerspreche der Grundregel, dass Aktionäre zuerst Verluste tragen und erst dann Gläubiger - selbst nachrangige - herangezogen werden dürfen.
Gegen die Verfügung der Finma vom 19. März zur AT1-Abschreibung sind rund 230 Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingegangen, wie dieses am Dienstag angab. Diese Verfahren seien noch anhängig. Das Gericht äußerte sich nicht zu einem möglichen Urteilsdatum. (aa)