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Mittelstandsanleihen-Fonds vom Handel ausgesetzt

Der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds hat indirekt fünf Millionen Euro in ein Luxemburger Vehikel investiert, das Immobilientransaktionen finanziert. Dessen Wert lässt sich momentan nicht beziffern, weshalb der Fonds zumindest zeitweise eingefroren werden muss.

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Für den Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds wird aktuell kein Kurs berechnet; Anleger können den Fonds weder verkaufen noch neue Anteile erwerben. Das geht aus einer Mitteilung der Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft IPConcept hervor. Hintergrund sei die Tatsache, dass eine "ordnungsgemäße Bewertung" der Beteiligung an der Securo-Pro-Lux-Anleihe (ISIN DE000A1927W4) "nicht sichergestellt werden" könne.

In dieses Papier, das Anteile am Verius Immobilienfinanzierungsfonds SCS SICAV RAIF (ISIN LU1738378287) verbrieft, hatte der Mittelstandsfonds fünf Millionen Euro gesteckt. Zuletzt machte dieses Investment rund 3,8 Prozent des Nettoinventarwerts des gut 130 Millionen Euro schweren Portfolios aus. Wegen der "wesentlichen Bewertungsunsicherheit" für die Anleihe sei das "Anteilscheingeschäft vor dem Hintergrund des Anlegerschutzes einzustellen", heißt es in dem Schreiben von IPConcept, das auf den 18. Januar 2023 datiert ist.

Immobilienfinanzierungsvehikel mit Problemen
Dass auf den Fonds Probleme zukommen, hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet: Am 7. Dezember erfuhren die Securo-Pro-Lux-Anleger per Adhoc-Mitteilung, dass die Berechnung des Nettoinventarwerts für den Verius-Immobilienfinanzierungsfonds "bis auf weiteres" ausgesetzt wurde. Weitere Details wurden nicht genannt.

Der Verius-Fonds "finanziert Immobilientransaktionen in der DACH-Region, beispielsweise bei Wohn- und Gewerbeimmobilien, Sanierungsobjekten, Immobilienhandelsaktivitäten, Portfolio-Transaktionen mit bestehenden Cashflows sowie Projektentwicklungen", heißt es in einer Ende 2021 veröffentlichten Analyse der KFM Deutsche Mittelstand AG, dem Initiator des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds. Seinerzeit bewertete das Düsseldorfer Unternehmen die Anleihe mit Hilfe seines hauseigenen "KFM-Scorings" mit 3,5 von fünf möglichen Sternen. Damit galt das mit einem Kupon von 7,5 Prozent ausgestattete Papier den Analysten als "durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)". Eine aktuellere Bewertung durch KFM lag bis zuletzt nicht vor.

Fondsinitiator KFM rechnet mit vollständiger Rückzahlung der Anleihe
Am Donnerstagabend (19.1.) veröffentlichte die Düsseldorfer Investmentboutique dann eine Stellungnahme, in der sie ihren Kunden erläutert, warum derzeit kein Fondsanteilswert berechnet werden kann. Derzeit werde "mit Hochdruck daran gearbeitet, eine angemessene Bewertung der Anleihe herbeizuführen". Dann sei auch wieder ein Handel mit den Fondsanteilen möglich.

Das Verius-Papier werde am 1. Januar 2024 zur Rückzahlung fällig, heißt es dort. Und: "Derzeit liegen keine Informationen vor, die einen Zweifel an der Rückzahlung der Anleihe aufkommen lassen." KFM geht zwar davon aus, dass der Kurs der Anleihe "mit der Neubewertung des Finanzierungsportfolios" angepasst werde und dann zeitweise auf einem Niveau unter 100 Prozent liege. Dennoch müsse die mittelbar besicherte Anleihe "zum Laufzeitende zu 100 Prozent des Nennwerts zurückgezahlt werden", betont KFM. (bm)

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