Großinvestor geht auf Immo-Schnäppchenjagd - auch in Deutschland
Die schwedische Investmentgesellschaft Urban Partners will Opportunitäten auf dem abgestraften Immobilienmarkt nutzen und wird abgesehen vom skandinavischen Immobilienmarkt auch in Deutschland zuschlagen - wenn der Preis stimmt.

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Die Verwerfungen am skandinavischen Immobilienmarkt haben einen Finanzinvestor bewogen, eine Rekordsumme für die damit einhergehenden Investmentchancen einzuwerben. Im Fokus steht dabei auch Deutschland, da strengere Energieeffizienzstandards hierzulande umfangreiche Investitionsprojekte erforderlich machen. Das berichtet Bloomberg News.
Urban Partners will mit einem 3,65 Milliarden Euro schweren Fonds in Mietwohnungen, Lagerhäuser, Pflegeheime und Büros investieren. Dabei setzt die Private-Equity-Gesellschaft nach dem so genannten Value-Add-Prinzip auf ältere Objekte, bei denen Geld in die Modernisierung gesteckt werden muss.
Schwedens Immobilienmarkt unter Druck
Schweden befindet sich im Epizentrum der sich ausbreitenden Krise auf dem europäischen Immobilienmarkt. Vermieter, die zu Niedrigzinszeiten riesige Portfolios aufgebaut haben, kämpfen nun mit einem plötzlichen Anstieg der Finanzierungskosten. Wegen sinkender Bewertungen steigen die Schuldenquoten, weswegen Besitzer unter Druck kommen, Liegenschaften zu verkaufen. Nutznießer sind finanzstarke Investoren, die auf Schnäppchenjagd gehen können.
“Wir treffen auf mehr motivierte Verkäufer mit Portfolios, die vor einer Refinanzierung stehen”, sagte Claus Mathisen, Chief Executive Officer von Urban Partners, in einem Interview mit Bloomberg. “Diese Gelegenheiten sind auf den nordischen Märkten weitaus häufiger anzutreffen.”
Trotz der Marktkorrektur seien demografische Trends wie Alterung, Urbanisierung und Nachhaltigkeit intakt und sprechen für Investments. Der neue Immobilienfonds wird sich hauptsächlich auf Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen konzentrieren.
Deutschland, aber auch Polen, stehen ebenfalls auf den Kauflisten
Bis zu 20 Prozent werden laut Mathisen auf andere Märkte entfallen, darunter Polen und Deutschland. “Deutschland wurde von der Reduzierung des russischen Gases extrem getroffen und ist sehr daran interessiert, auf umweltfreundlichere Gebäude umzustellen”, sagte er. “Wir sehen, dass eine riesige Menge an Kapital benötigt wird, und die Banken stellen es nicht zur Verfügung.”
Über die Gesellschaft und die Fonds
Urban Partners verwaltet mittlerweile rund 20 Milliarden Euro. Das Unternehmen wurde als Dachgesellschaft für den Immobilieninvestor NREP, die Risikokapitalgesellschaft 2150, die Kreditplattform Velo Capital und den Private-Equity-Investor Luma Equity gegründet.
Der neue Fonds mit dem Namen NSF V ist etwa doppelt so groß wie sein Vorgänger, der rund 1,8 Milliarden Euro eingesammelt hat. Bei den meisten Anlegern handelt es sich um bestehende NREP-Kunden. Das größere Fondsvolumen habe es indessen einigen kapitalstärkeren Anlegern mit Mindestanlageschwellen ermöglicht, zum ersten Mal zu investieren, so Mathisen. (aa)