Wie aus 100 US-Dollar 95 Millionen wurden
Dass aus 100 US-Dollar mehr als 16.000 US-Dollar werden, hört sich schon nach einer tollen Performance an. Doch es wären im gleichen Zeitraum auch rund 95 Millionen US-Dollar möglich gewesen. Mit welcher relativ simplen Strategie sich solche Renditen hätten erzielen lassen, zeigt HQ Trust.

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Zugegeben, um solche Renditen zu erzielen, ist entweder pures Glück oder ein sehr, sehr langer Anlagehorizont Voraussetzung. Da HQ Trusts Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf Zweiteres bevorzugt, hat er sich die Performance von US-Aktien seit dem Jahr 1926 angeschaut und den breiten US-Aktienmarkt mit den Ergebnissen einer Momentum-Strategie verglichen.
Etwas vereinfacht gesagt, werden bei dieser Anlagestrategie Aktien gekauft, die bereits in den vergangenen Monaten gut liefen. Für seine Untersuchung verwendete der Analyst die Daten von Kenneth R. French: Der Finanzprofessor teilt die Unternehmen von NYSE, AMEX und NASDAQ nach ihrem Momentum in Drittel ein. Es gibt also Aktien mit hohem, mittlerem und niedrigem Momentum.
The Trend is Your Friend
Mit Momentum ließen sich lange Zeit traumhafte Renditen erzielen. Zuletzt fiel die Outperformance jedoch nur noch gering aus, wie der rechte Chart zeigt.
Quelle: Kenneth French, HQ Trust
Erkenntnisse
„Nur die besten Aktien zu kaufen, hat lange funktioniert: Mit der Momentum-Strategie ließen sich in den vergangenen knapp 100 Jahren Traumrenditen erzielen. Seit 1926 hat der US-Aktienmarkt 9,9 Prozent pro Jahr zugelegt. Über den langen Zeitraum wären aus den angelegten 100 US-Dollar rund 880.000 US-Dollar geworden“, analysiert Kielkopf. „Mit dem Drittel der Aktien mit dem niedrigsten Momentum hätte die Rendite lediglich bei 5,5 Prozent pro Jahr gelegen. Aus den 100 US-Dollar wären also nur 16.445 US-Dollar geworden.“
Momentum-Strategie on top
„Wäre der Investor hingegen stets der Börsenweisheit „The Trend is Your Friend“ gefolgt und hätte das Drittel der Aktien mit dem höchsten Momentum gekauft, hätte die Rendite von 15,4 Prozent pro Jahr den Gesamtwert des Portfolios auf rund 95,4 Millionen US-Dollar steigen lassen“, so Kielkopf weiter.
Waren mit der Momentum-Strategie konstante Überrenditen möglich?
Um das herauszufinden, verglich Pascal Kielkopf rollierende Zehn-Jahres-Renditen der Aktien mit dem höchsten Momentum mit dem Gesamtmarkt. Sein Résumé: "In den vergangenen knapp 100 Jahren gab es immer wieder größere Schwankungen. Am besten funktionierte die Strategie Ende der 1960er- und 1970er-Jahre, sowie in der ersten Hälfte der 2000er.“
Zuletzt Ernüchterung: Liegt es an der zunehmenden Markteffizienz?
Zuletzt fielen die Ergebnisse jedoch deutlich ernüchternder aus. In der Dekade, die im Frühjahr 2016 endete, hätten Anleger mit dieser Strategie sogar erstmals um 0,2 Prozent pro Jahr schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten.Kielkopf: „Der relativ konstante Abwärtstrend lässt vermuten, dass der Markt hier immer effizienter wurde. Das heißt aber nicht, dass die Strategie tot ist. In den vergangenen zehn Jahren lag die Outperformance immerhin noch bei rund einem Prozent pro Jahr.“ (kb)