Was US-Zölle für den Kupferpreis bedeuten könnten
Neuigkeiten rund um US-Zölle bringen für den Kupfermarkt sowohl Aufwärts- als auch Abwärtspotential mit – je nach Perspektive. Roberta Caselli, Commodities Research Analyst bei Global X, analysiert die möglichen Auswirkungen auf Angebot und Nachfrage im aktuellen Marktumfeld.

„Was die Aufwärtsrisiken betrifft, so wurde der US-Kupfermarkt mit großen Aufschlägen gegenüber der London Metal Exchange (LME) gehandelt. Der Grund sind die Sorgen der Händler, dass Kupfer unter die pauschalen Zölle fallen könnte, die Präsident Donald Trump auf Waren aus sämtlichen Ländern erheben möchte. Jüngste Äußerungen von ihm deuten darauf hin, dass die Ankündigung von Kupferzöllen unmittelbar bevorsteht", meint Roberta Caselli, Commodities Research Analyst bei Global X.
Kupfer aus Kanada und Mexiko
Darüber hinaus importieren die Vereinigten Staaten eine beträchtliche Menge an Kupfer aus Kanada und Mexiko. Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus diesen beiden Ländern könnten sich daher unterschiedlich auf die Entwicklung der Preise in- und außerhalb der USA auswirken. Sollte jedoch kein allgemeiner globaler US-Importzoll eingeführt werden, hätten die Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko einen geringeren Einfluss auf die US-Kupferpreise, wenn die Handelsströme von größeren Kupferlieferanten wie Peru und Chile in die USA umgeleitet werden.
Determinanten der globalen Kupfernachfrage
Bezüglich der Abwärtsrisiken rechnen die Marktteilnehmer aufgrund der globalen Handelsstörungen mit einem schwächeren weltweiten Wachstum und weniger Zinssenkungen der US-Notenbank. Das könnte die globale Nachfrage nach Kupfer beeinträchtigen. Höhere US-Zölle könnten außerdem die chinesische Kaufkraft für in US-Dollar gehandelte Rohstoffe verringern. Bislang hat China Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, indem es bestimmte US-amerikanische Unternehmen ins Visier nahm und ausgewählte US-Waren mit Zöllen belegte, nachdem Trump eine Steuer in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Importe erhoben hatte.
Angebotsseite
Auf der Angebotsseite könnten neue Zölle zwar die chilenischen Exporte in die USA beeinträchtigen, 75 Prozent des chilenischen Kupfers und entsprechender Derivate aber gehen nach China und in andere asiatische Länder. Aufgrund eines ungewöhnlichen Mangels an Erz aus ausländischen Minen importierten chinesische Hütten im vergangenen Jahr jedoch mehr Kupferschrott. "Da ein großer Teil der Schrotteinfuhren aus den USA stammte, könnte ein drohender Handelskrieg die entsprechenden Handelsströme in diesem Jahr belasten“, sagt Roberta Caselli. (kb)