Was Investoren über den Januar-Effekt wissen sollten
Hinter dem Januar-Effekt verbirgt sich die Annahme, dass im ersten Monat eines Kalenderjahres besonders hohe Renditen erzielt werden können. Insbesondere Small Caps sollen zu Jahresbeginn überdurchschnittlich zulegen. Sebastian Dörr ist diesem Börsenphänomen auf den Grund gegangen.
Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, untersuchte, ob es den Januar-Effekt über die vergangenen rund 100 Jahre an der Börse tatsächlich gab. Dazu verwendete Sebastian Dörr die Daten von Kenneth R. French: Der Finanzprofessor teilt die Unternehmen von NYSE, AMEX und NASDAQ nach ihrem Marktwert in drei Kategorien ein: Die unteren 30 Prozent sind Small Caps, danach folgen 40 Prozent Mid Caps und am Ende 30 Prozent Large Caps.
Wichtige Erkenntnisse
„Bei Small- und Mid Caps gab es über die vergangenen 97 Jahren in den USA tatsächlich einen Januar-Effekt. Der erste Monat war hier im Schnitt deutlich besser als die elf folgenden“, stellte Sebastian Dörr fest. „Small Caps legten im Januar im Mittel um 4,83 Prozent zu. Der November ist als zweitbester Monat mit einem Plus von 1,63 Prozent bereits weit abgeschlagen.“
Mid und Large Caps
„Bei den mittelgroßen Unternehmen ist dieser Abstand deutlich geringer", so Dörr weiter. "Im Mittel erzielten die Mid Caps im Januar ein Plus von 2,52 Prozent. Der November kommt auch hier auf Platz 2 mit 1,98 Prozent Zuwachs.“ Und: „Einen Januar-Effekt gab es bei den Large Caps nicht: Der erste Monat des Jahres landet mit einem durchschnittlichen Plus von 1,14 Prozent gerade einmal auf Platzsechs6. Bester Monat war hier der Juli.“
Der September macht seinem Ruf als schlechter Börsenmonat alle Ehre
Es ist nachweislich der einzige Monat, in dem alle Portfolios im Mittel Verluste verbuchten.
Small Caps unter der Lupe
Da der Januar-Effekt bei Small Caps am stärksten ausgeprägt war, betrachtete Sebastian Dörr die Wertentwicklung solch kleiner Unternehmen noch einmal separat. Hierbei untersuchte er die Performance der Januar-Monate relativ zum Mittel der restlichen 11 Monate des Jahres. Seine Analyse umfasst den Zeitraum von 1927 bis Ende 2022.
Für lange Zeit war der Januar-Effekt insbesondere bei Small Caps zu beobachten
Seit einigen Jahren ist damit aber Schluss, wie die rechte Grafik illustriert.
Dörrs Fazit
„Über die vergangenen knapp 100 Jahre konnte in den Januar-Monaten relativ zum Rest des Jahres eine deutliche Outperformance erzielt werden. Dieser Mehrertrag wurde jedoch im Wesentlichen zwischen 1927 und 2007 erzielt. Seit der Finanzkrise kann ein solcher Januar-Effekt nicht mehr nachgewiesen werden.“ (kb)