Logo von Institutional Money
| Märkte

VAR-Schock: Volatilitätsanstieg könnte zu weiteren Verkäufen führen

Aufgrund der Finanzmarktverwerfungen im Zuge von Russlands Angriff auf die Ukraine reduzieren Investoren ihre Risiken und suchen nach dem Notausgang. „De-Risking“ ist das neue Motto. Das könnte zusätzlichen Abgabedruck auslösen.

© zoommachine / stock.adobe.com

Laut Daten von Sundial Capital Research ist die Volatilität bei Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Gold und Öl jeweils mindestens so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr. So breit gefächerte Erschütterungen wie derzeit gab es am Markt nur selten. “Die Volatilität von allem nimmt rasant zu”, konstatierte Jason Goepfert von Sundial in einer Analyse. “Einen so unglaublichen Schub von anlageübergreifender Besorgnis hatten wir in den letzten 30 Jahren selten.” Darüber informiert Bloomberg.

Es drohen noch mehr Verkäufe
Bislang gibt es nur wenige Anzeichen für eine regelrechte Panik, doch es besteht die Gefahr, dass sich die Verkäufe häufen. Die großen Vermögensverwalter arbeiten nach komplexen Risikomanagement-Regeln, erinnert Bloomberg. Steigende Volatilität bewirkt häufig, dass Vermögenswerte aus dem Portfolio genommen werden müssen. Solche Verkaufsphasen werden in Anlehnung an das Value-at-Risk-Modell als VAR-Schock bezeichnet.

Am Markt wächst die Sorge, dass die höheren Rohstoffpreise die Zuversicht der Verbraucher mindern werden. Der S&P 500 verzeichnete den stärksten Rückgang seit 2020, da man sich Sorgen über die Auswirkungen einer sich beschleunigenden Inflation machte. Der Nasdaq Composite Index ist nach seinem Rekordhoch inzwischen um mehr als 20 Prozent gefallen und ebenso wie in Deutschland der Dax in einen Bärenmarkt eingetreten.

“Die Marktvolatilität wird von völlig unvorhersehbaren Ereignissen angetrieben”, hieß es in einer Analyse von 22V Research. “Und das wird so lange so bleiben, bis es eine kurzfristige Lösung für den Krieg in der Ukraine gibt”.

Immer höhere Volatilitäten
Der Cboe Volatilitätsindex VIX, der die impliziten Kursschwankungen im US-Börsenbarometer S&P 500 abbildet, ist auf den höchsten Stand seit Anfang 2021 geklettert. Der ICE BofA MOVE Index für US-Treasuries liegt inzwischen auf einem Niveau, das zuletzt auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie-Unsicherheit im März 2020 zu beobachten war. Der JPMorgan Global FX Volatility Index hat ebenfalls den höchsten Stand seit 2020 erreicht, wie nachfolgende Grafik zeigt:

"Extreme Anspannung"
Aktien-, Staatsanleihe- und Rohstoffmärkte zeigten in puncto Volatilität “extreme Anspannung”, schrieben Strategen der Credit Suisse Group unter der Leitung von Mandy Xu am Montag in einer Analyse. Die Lage an den Devisenmärkten und bei den Credit Spreads sei im Vergleich besser.

“Alles spricht dafür, zu verkaufen und in Cash zu gehen”, sagt Danny Kirsch, Chef des Optionsbereichs bei Piper Sandler & Co. “Die Stimmung ist einfach super mies.” (aa)

Dieses Seite teilen