US-Inflation höher als erwartet: Viel Wirbel um nichts
Gerade der Anstieg der Kernrate in der US-Inflation im Januar auf 3,3 Prozent ist zwar nicht das, was der Markt und auch Main Sky Asset Management sich erhofft beziehungsweise erwartet haben. Dennoch ändern die heute veröffentlichten Zahlen nichts am grundsätzlichen Bild, meint Dr. Eckhard Schulte.

Zum einen wird die Interpretation der Zahlen dadurch erschwert, dass die Statistikbehörde BLS die Saisonfaktoren überarbeitet hat. Dies hat nach Berechnungen von MainSky AM die Januar-Zahlen etwas nach oben bewegt und erklärt auch die Abweichung von den Erwartungen. Gleichzeitig wurde im Zuge dieser Anpassung die Inflation für die zweite Jahreshälfte 2024 nach unten revidiert. In der Summe entsteht damit kein verändertes Inflationsbild.
Die Fed-Politik werden diese Zahlen nicht beeinflussen
Ohnehin sei die Notenbank im „Wartemodus“, wie Powell auch gestern noch mal betonte und keiner erwartet eine Zinssenkung vor dem Sommer, gibt Dr. Eckhard Schulte, Vorstandsvorsitzender und Leiter Portfoliomanagement bei MainSky Asset Management, zu bedenken. "Der langsame Inflationsfortschritt könnte zwar dazu führen, dass die Fed möglicherweise erst im Herbst oder in diesem Jahr vielleicht auch gar nicht mehr die Zinsen senkt. Dies ist nicht unser Kernszenario, aber letztlich würde auch das keine neue „Marktstatik“ begründen. Dies wäre nur dann der Fall, wenn die Fed über mögliche Zinserhöhungen sprechen würde. Das aber wird sie nicht tun, solange sich das Inflationsbild nicht über mehrere Monate massiv verschlechtert."
Multiple Expansion fällt als Performancetreiber wohl aus
Das derzeit „festgemauerte" Zins-Szenario heiße dann aber auch, so Dr. Schulte, dass eine Ausweitung der Bewertungen (Multiple Expansion) als Performancetreiber für den Aktienmarkt momentan ausfalle. Damit verlören gerade vor dem Hintergrund der ohnehin schon hohen Bewertungen Wachstumsaktien an Attraktivität. Für das Umfeld gut geeignet seien Banken und generell Titel mit nicht zu hohen Bewertungen, im Technologiebereich z.B. eher KI-Anwender als die großen Hyperscaler. Es empfehle sich ebenso unverändert, auch Aktien außerhalb der USA zu allokieren. In Europa sänke die EZB die Zinsen weiter und die Bewertungen seien noch immer niedrig. Zudem gebe die Aussicht auf einen wie auch immer gearteten Waffenstillstand in der Ukraine den Märkten derzeit Rückenwind. (kb)