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Union Bancaire Privée über den AT1-Anleihen-Markt

Additional Tier-1-Anleihen (AT1) sind für Großanleger nach Einschätzung von Union Bancaire Privée (UBP) ein attraktives, festverzinsliches Investment für die Zukunft.

Philippe Gräub, UBP: "Mit Blick in die Zukunft sind Anleger mit AT1-Positionen gut aufgestellt, um von dem für 2021 zu erwartenden globalen Aufschwung zu profitieren."
Philippe Gräub, UBP: "Mit Blick in die Zukunft sind Anleger mit AT1-Positionen gut aufgestellt, um von dem für 2021 zu erwartenden globalen Aufschwung zu profitieren."© UBP

Der positive Trend in der Gewinnentwicklung europäischer Banken hat sich mit der letzten Berichtssaison fortgesetzt. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen, und die Eigenkapitalquoten sind gestiegen. "Dies untermauert unseren positiven Ausblick für den AT1-Markt", schreibt Philippe Gräub, Head of the Global & Absolute Return Fixed Income Team bei Union Bancaire Privée (UBP), in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Marktanalyse. In dieser geht Gräub näher auf jene drei zentralen Faktoren ein, die in den kommenden Monaten für AT1-Papiere sprechen. (aa)


Fundamentaldaten
Für Anleger in Unternehmensanleihen ist die Kapitalstärke des Unternehmens ein entscheidender Faktor. Seit der Finanzkrise 2008 hat sich die Eigenkapitalausstattung von Banken stark verbessert.

Dieser Trend hat sich im laufenden Quartal trotz Bedenken wegen Pandemieeffekten weiter fortgesetzt, was die Finanzkraft des Bankensektors unterstreicht. Dank höherer Erträge und geringerer Rückstellungen konnten die Banken beim Gewinn die Erwartungen übertreffen.

Die Quote des harten Kernkapitals (CET1), ein wesentlicher Indikator für die Kapitalstärke von Banken, der auch für Anleger in Unternehmensanleihen eine wichtige Rolle spielt, ist um etwa 0,3 auf 13,7 Prozent gestiegen. Damit ist die Kernkapitalquote aktuell doppelt so hoch wie vor der Finanzkrise und liegt weit über aktuellen AT1-Trigger-Schwellenwerten.

Außerdem dürften regulatorische Erleichterungen und staatliche Stützungsmaßnahmen zusätzlich schockabsorbierend wirken. Erleichterungen bei den Kapitalanforderungen, insbesondere durch die Beseitigung oder Absenkung des antizyklischen Kapitalpuffers sowie der Verzicht auf Dividendenausschüttungen (aber nicht auf die Auszahlung von AT1-Kupons) sind unter fundamentalen Gesichtspunkten zusätzliche Positivfaktoren in Bezug auf AT1.

Das hat, Andrea Enria, Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der EZB folgendermaßen erläutert: „Zahlungen auf Instrumente des zusätzlichen Kernkapitals (Tier 1) und des Ergänzungskapitals (Tier 2) sind standardmäßig fällig werdende Zahlungen auf Schuldtitel und hybride Instrumente. Meiner Ansicht nach sollten diese Zahlungen nur dann ausgesetzt werden, wenn der ausschüttungsfähige Höchstbetrag, die Trigger-Größe nach europäischem Recht, erreicht wird. Es gibt daher unsererseits keine Pläne, Maßnahmen in Bezug auf Zahlungen auf Instrumente des zusätzlichen Kernkapitals und des Ergänzungskapitals zu treffen.“).

Wirtschaftliche Entwicklung
Die jüngsten Meldungen zu potenziellen Covid-19-Impfstoffen mit einer Wirksamkeit von über 90 Prozent sind ein wichtiger Meilenstein und stärken das Vertrauen in einen Aufschwung 2021. Wachstumsdämpfende staatliche Restriktionen zur Eindämmung der Pandemie, bis mit den Schutzimpfungen begonnen werden kann, sind nun perspektivisch eher als vorübergehendes Störfeuer anzusehen. Von einem nachhaltigeren oder langfristigen Konjunkturrückgang ist somit nicht auszugehen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen dürften die Zentralbanken an ihrem bisherigen konjunkturstützenden geldpolitischen Kurs festhalten. Jüngsten Äußerungen von EZB-Präsidentin Lagarde und Fed-Chef Powell zufolge stehen aktuell die kurzfristigen Wachstumsrisiken durch steigende Infektionszahlen und nicht die mittelfristigen Positiveffekte eines wirksamen Impfstoffs im Vordergrund. Mit diesem Ausblick können die Banken bei ihrer Rückstellungspolitik für 2021 mit geringeren Verlusten rechnen als 2020.

Auch ein Negativeffekt in Form von zunehmenden Kreditausfällen aufgrund der Coronakrise dürfte sich vor diesem Hintergrund in Grenzen halten. Dies nährt Hoffnungen, dass sich der jüngste positive Trend in der Gewinnentwicklung weiter fortsetzt.

Bewertungen
Starke Fundamentaldaten, ein sich aufhellender Wachstumsausblick in Kombination mit einem abflauenden Event-Risiko nach den US-Wahlen, expansive Zentralbanken und Fortschritte an der Impfstoff-Front dürften dazu führen, dass Anleger renditeorientiert agieren und es zu einer Einengung der Spreads kommt. Während die Renditedifferenzen bei Rentenanlagen im oberen Bonitätsspektrum wie Investment Grade-Unternehmensanleihen schon wieder auf das Vorkrisenniveau gesunken sind, ist dies am AT1-Markt bisher noch nicht der Fall. Sollte es auch dort zur erwarteten Spread-Einengung kommen, hätte dies Wertsteigerungen für Anleger in dieser Asset-Klasse zur Folge.

Mit Blick in die Zukunft sind Anleger mit AT1-Positionen gut aufgestellt, um von dem für 2021 zu erwartenden globalen Aufschwung zu profitieren.

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