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UBS Asset Management: Warum Anleihen wieder kaufenswert sind

Der Head of Multi Asset Strategy bei UBS Asset Management erachtet Anleihen mit längeren Laufzeiten derzeit als attraktiv bewertet. Das hat mehrere Gründe.

Evan Brown, UBS Asset Management
Evan Brown, UBS Asset Management© UBS Asset Management

Anfang des Anlagejahres rücken neben Aktien auch Anleihen wieder stärker in den Investorenfokus. „Nach vier Jahren mit steigenden Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen hat Duration jetzt wieder an Attraktivität gewonnen. Ihr Risiko-Ertrags-Verhältnis hat sich verbessert, und wir sind bestrebt, Kaufchancen für Staatsanleihen und selektiv für Kreditpapiere zu nutzen“, erklärt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM), in einer aktuellen Markteinschätzung.

Vieles richtig gemacht
In den vergangenen Jahren war er bei der Übergewichtung der Duration in den Multi-Asset-Portfolios eher zurückhaltend. „Wir waren konsequent der Meinung, dass die niedrigen Konsenserwartungen die Risiken für das US-Wachstum überschätzten“, begründet Brown. Die Erwartungen der Ökonomen lagen für 2023 und 2024 deutlich unter dem tatsächlichen Wirtschaftswachstum.

Weniger Spielraum
Für 2025 sind die Erwartungen jedoch gestiegen und liegen bei 2,2 Prozent. „Wir glauben zwar, dass die positiven Realeinkommen und der robuste Konsum zu einem noch höheren Zuwachs führen könnten, der Spielraum nach oben im Vergleich zu den Erwartungen hat sich aber erheblich verringert“, sagt Brown. Auch ist die US-Wirtschaft nicht mehr so heiß wie in den vergangenen Jahren. Höhere Hypothekenzinsen belasten den Wohnungsmarkt und die Unternehmensausgaben haben sich abgeschwächt. Auch wenn dies keine abrupte Konjunkturverlangsamung erwarten lässt, so zeigt es doch, dass das derzeitige Zinsniveau noch restriktiv wirkt.

Fixed Income: Chancen und Perspektiven
Beate Meyer, Head of Wholesale Germany bei UBS-AM, erläutert: „Fixed Income, insbesondere US-Treasuries, bieten institutionellen Investoren derzeit eine attraktive Möglichkeit, ihre Portfolios abzusichern. Für viele Anleger fungieren US-Staatsanleihen aktuell als sicherer Hafen, was jedoch primär als taktische und weniger als strategische Entscheidung zu verstehen ist. Diese taktische Präferenz zeigt sich auch in der Entwicklung der Cash-Quoten, die typischerweise zu Jahresbeginn erhöht werden, um Handlungsspielräume für Investitionen zu schaffen. Solche Maßnahmen bieten Investoren die Flexibilität, in der Folgezeit gezielt auf Marktchancen zu reagieren.“

Meyer hebt zudem hervor, dass sich auch im Bereich von Euro High Yield interessante Perspektiven ergeben könnten: „Dieser Markt wurde zuletzt signifikant abgewertet, was auf den ersten Blick Risiken suggerieren könnte. Gleichzeitig eröffnet diese Situation jedoch attraktive Chancen für Anleger, die bereit sind, selektiv vorzugehen und von potenziellen Erholungsbewegungen zu profitieren.“

Trumps Agenda dürfte weniger Inflation erzeugen als erwartet
Die US-Notenbank Fed hat im September begonnen, die Zinsen zu senken. Es folgten weitere Schritte im November und Dezember. Mittlerweile preist der Markt ein, dass die Lockerungskampagne dem Ende entgegengeht. Nur noch ein bis zwei Senkungen vor einer längeren Pause wurden per Ende 2024 erwartet.

Für 2025 hat die Fed die Schätzung der Kerninflationsrate auf 2,5 Prozent erhöht. Die Pläne der neuen Regierung, etwa hinsichtlich der Zollpolitik und expansiven Fiskalpolitik, werden von vielen als inflationstreibend gewertet. „Wir glauben jedoch, dass der Nettoeffekt der Politik der Regierung unter Donald Trump wahrscheinlich weniger inflationär ausfallen wird, als der aktuelle Diskurs vermuten lässt. Und wir glauben auch nicht, dass die Fed auf deutlich steigende Zölle mit einem falkenhaften Verhalten, also Zinserhöhungen, reagiert“, sagt Brown.

Anleihen wieder attraktiv bewertet
Die Renditen längerfristiger Staatsanleihen haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das einen gewissen Ausgleich für die fiskalischen und Inflationsrisiken bietet. Die Zinskurve ist steiler geworden, was zum Teil dem Anstieg der Laufzeitprämien zu verdanken ist. Anleger, die Duration halten, werden also für die eingegangenen Risiken zusätzlich entschädigt.

Asset Allocation zum Jahresbeginn
„Zum Start ins neue Jahr mögen wir sowohl Aktien als auch Anleihen“, sagt Brown. Aktien sind zwar nicht günstig, aber ein gutes Wachstum, gesunde Unternehmensgewinne, Disinflation und die anhaltende globale geldpolitische Lockerung sind starker Rückenwind für die Performance von Risikoanlagen. „US-Treasuries bleiben unsere primäre Absicherung für Risikoanlagen gegen negative Überraschungen beim Wirtschaftswachstum. Bei den aktuellen Renditen sind sie aber auch eine attraktive Anlage“, so Brown. Angesichts der historisch engen Spreads von US-Unternehmensanleihen sind hier zwar kaum Kursanstiege zu erwarten, die Gesamtrendite bleibt aber aussichtsreich. (aa)

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