UBP setzt auf langfristige Aufwertung des Euro
Die Aktien- und Anleihemärkte gaben im Februar ihre Gewinne teilweise wieder ab, da erneute Inflationssorgen die Divergenz zwischen risikoreichen und risikoarmen Vermögenswerten schließen ließen.
„Die US-Arbeitsmarktdaten und Einzelhandelsumsätze fielen stärker als erwartet aus. In Verbindung mit über den Erwartungen liegenden Inflationsmeldungen führte dies dazu, dass die für den Fall einer Rezession ab dem zweiten Halbjahr eingepreisten Zinssenkungsfantasien nicht mehr haltbar waren“, schreibt Norman Villamin, CIO Wealth Management bei der Union Bancaire Privée (UBP), in seinem aktuellen Monatsausblick.
Neubewertung zeichnet sich ab
Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Stärke dürften die Zinserhöhungen bis Ende 2023 andauern und eine Rezession dadurch unwahrscheinlicher werden. Dass sich die Erwartungen der Marktteilnehmer nun annäherten, brachte die von UBP erwartete Volatilität mit sich. Villamin: „Mit unserer Hedgefonds-Allokation konnten wir unsere Portfolios sowohl gegen den Zinsanstieg als auch gegen den Rückgang der Aktienkurse in diesem Monat abschirmen. Wir gehen davon aus, dass sich die laufende Neubewertung des Wachstums- und Inflationsbilds weiterhin positiv auf unsere Hedgefonds-Allokation auswirken wird.“
Zeitfenster für Erhöhung der Duration nutzen
Der Anstieg der US-Zinsen im Februar führt dazu, dass die Märkte für den Rest des Jahres 2023 ein Umfeld mit über dem Inflationsziel liegender Inflation einpreisen. „Mit dem Wiederanstieg der Renditen haben wir die Duration bei US-Anleihen in den Portfolios von Untergewichtung auf neutrale Gewichtung gesetzt. Allerdings bleiben potentielle Aufwärtskatalysatoren für die Inflationserwartungen wahrscheinlich bestehen. Dies deutet darauf hin, dass ein weiterer Anstieg der zehnjährigen US-Renditen in Richtung unseres Zielwerts von 4,0 bis 4,5 Prozent zu erwarten ist“, so Villamin. Sollte dies in Verbindung mit einem Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen auf nahezu drei Prozent eintreten, könnte dies ein weiteres Zeitfenster für eine Erhöhung der Duration bieten.
Bei Aktien ergeben sich taktische Chancen
Da die Märkte die Wachstums- und Inflationserwartungen weiterhin neu bewerten, bleibt die UBP bei ihrer vorsichtigen Haltung gegenüber Aktien, da zu den sich verschlechternden Ertragsaussichten in den kommenden Monaten nun auch steigende Realzinsen in den USA und möglicherweise auch in Europa hinzukommen. Genau wie bei den Anleihen können durch diese Neubewertung aber auch taktische Chancen für agile Anleger entstehen.
Tauziehen zwischen Wachstum, Inflation und Politik
Ein solches finde bereits im Euroraum statt, wo die wieder anziehenden Einkaufsmanager-Indizes darauf hindeuteten, dass sich die Gewinnerwartungen stabilisieren könnten, während sie durch den Gegenwind der steigenden EZB-Zinsen gedämpft würden.
Villamins Fazit
„Obwohl positive Überraschungen bei Wachstum und Inflation den Abschwung des US-Dollars im Februar zum Stillstand gebracht haben, lässt uns die Aussicht auf positive Überraschungen bei den Leitzinsen und der Inflation in Europa nach Möglichkeiten suchen, Long-Positionen auf EUR/USD aufzustocken.“ (kb)