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Trump könnte die Marktteilnehmer überraschen

Am Montag bezieht Donald Trump als 47. US-Präsident das Oval Office im Weißen Haus. Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, rechnet mit einer spannenden Börsenwoche. Die US-Renditekurve ist in der Zwischenzeit steiler geworden.

Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management
Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management© Hemmerich / Institutional Money

„Die US-Staatsanleiherenditen sanken in der vergangenen Woche, nachdem der Verbraucherpreisindex einen leichten Rückgang der Kerninflationsrate auf 3,2 Prozent im Dezember zeigte. Allerdings bewegte sich der Wert in den vergangenen sechs Monaten weitgehend stabil um dieses Niveau herum. Unserer Ansicht nach ist ein erneuter Abwärtstrend bei der Inflation nötig, damit die Fed in den kommenden Monaten ihren geldpolitischen Lockerungskurs wieder aufnimmt", sagt Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management.

Fed-Pause erwartet
Dowding und seine Kollegen vertrauen nicht allzu sehr darauf, dass ein solcher Abwärtstrend zeitnah wieder eintreten wird. Die Währungshüter dürften daher im ersten Halbjahr dieses Jahres eine Pause einlegen. Angesichts der anhaltend starken Wirtschaftsdynamik und der Aufwärtsrisiken für die Preise durch die Handels-, Einwanderungs- und Steuerpolitik der neuen Trump-Administration bestehen aus ihrer Sicht Inflationsrisiken in beide Richtungen.

Bias Richtung Zinssenkung
Aufgrund der Einschätzung von Fed-Chef Jerome Powell, dass die Geldpolitik nach wie vor relativ restriktiv ist, sieht Dowding den Offenmarktausschuss in den kommenden Monaten jedoch eher zu Zinssenkungen als -erhöhungen geneigt. Damit die Fed in den kommenden Monaten zu einer Straffung der Geldpolitik zurückkehrt, müsste die Kerninflation im Verbraucherpreisindex 4,0 Prozent und bei den privaten Konsumausgaben 3,5 Prozent erreichen.

Dowding konkret: "Unserer Meinung nach ist dies nicht allzu wahrscheinlich. Angesichts des erstarkenden US-Dollars dürften die Zölle in naher Zukunft keinen wesentlichen inflationären Einfluss haben. Ebenso sind wir der Meinung, dass es im Jahr 2025 netto zu einer gewissen fiskalpolitischen Lockerung kommen könnte. Diese wird jedoch nicht besonders groß ausfallen, solange Wirtschaft und Steuereinnahmen stabil bleiben.

Mittelfristig wird eine weitere Versteilerung der Renditekurve erwartet
Vor diesem Hintergrund ist man bei BlueBay nach wie vor der Meinung, dass die zweijährigen Renditen bei 4,25 Prozent auf einem fairen Niveau liegen. Die Renditekurve ist in den vergangenen beiden Monaten steiler geworden. Die Renditen langlaufender Anleihen überschritten Anfang dieser Woche die Marke von 5,00 Prozent. Nach dem Erreichen dieses Niveaus dürfte die Bewegung jedoch vorerst zum Stillstand kommen. Mittelfristig ist eine weitere Versteilerung der Kurve wahrscheinlich, weil die kurzfristigen Renditen sinken.

Währungen
An den Devisenmärkten hat das Pfund Sterling auch in der vergangenen Woche unterdurchschnittlich abgeschnitten. Wir rechnen mit einer weiteren Abwärtsbewegung. Der Yen hat sich zuletzt im Vorfeld der Sitzung der Bank of Japan am kommenden Freitag positiv entwickelt. Was den US-Dollar betrifft, warten die Marktteilnehmer auf die Amtseinführung von Donald Trump in der nächsten Woche und seine Äußerungen in Bezug auf Zölle. Ausgehend von den Kommentaren des neuen Finanzministers Scott Bessent unterstützt das Trump-Team weiterhin einen starken US-Dollar, der seine Rolle als Weltreservewährung beibehalten soll.

Executive Orders ante portas, eventuell mit Überraschungsmoment
Trump will sofort loslegen und könnte nächste Woche um diese Zeit bereits mehrere Exekutivanordnungen verkünden. Alles in allem neigen Dowding und seine Kollegen zu der Annahme, dass der neue US-Präsident die Märkte überraschen könnte, indem er sich durchsetzungsfähiger gibt als derzeit angenommen. Die nächste Woche ist in den USA eine verkürzte Feiertagswoche. Dowding: "Wir erwarten aber nicht, dass sie ruhig sein wird. In den kommenden Tagen wird es viel Lärm aus Washington geben – und es wird interessant sein, wie sich dies auf die Märkte auf beiden Seiten des Atlantiks auswirkt." (kb)

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