Tradeweb: Was zuletzt die Renditen bewegte
Der Februar brachte auf den Rentenmärkten wichtige Entscheidungen, die institutionelle Investoren bei ihren Allokationsentscheidungen tangieren. Die Highlights fasst Tradeweb kurz zusammen.
Im Februar war an den Märkten für globale Staatsanleihen ein Ausverkauf zu beobachten, da von den Notenbanken keine Signale hinsichtlich einer Lockerung ihrer geldpolitischen Straffungsprogramme ausgingen. Anfang des Monats kamen politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt zusammen und bekräftigten ihre Entschlossenheit, die Inflation einzudämmen, rekapituliert "Tradeweb" in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Bericht.
USA
Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) tagte vom 31. Januar bis 1. Februar und hob die Zinssätze um 25 Basispunkte an, sodass die Fed Funds Rate nun in einer Zielspanne von 4,5 Prozent bis 4,75 Prozent liegt. Dies ist die geringste Anhebung seit Beginn des Straffungszyklus im März 2022, merkt Tradeweb an. Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung warnte Fed-Präsident Jerome Powell, dass es verfrüht sei, einen Sieg über die Inflation zu verkünden, da sich die Inflationsrückführung noch in einem Frühstadium befinde. Laut dem am 22. Februar veröffentlichten Protokoll zeigten sich die Ausschussmitglieder trotz der geringeren Zinserhöhung auch weiterhin wegen der hohen Inflation besorgt, die „deutlich über“ dem Ziel der Fed von zwei Prozent liegt. Vor diesem Hintergrund beendeten zehnjährige US-Treasuries den Februar mit einer Rendite von 3,91 Prozent. Dies entsprach einem Anstieg um knapp 39 Basispunkte gegenüber dem Vormonat.
Euroland und Schweden
Die Europäische Zentralbank (EZB) tagte ebenfalls vom 1. bis 2. Februar und beschloss, den Leitzins um 50 Basispunkte anzuheben. Gleichzeitig gab sie ihre Absicht zu erkennen, auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung im März die Zinsen nochmals um den gleichen Wert zu erhöhen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass die Desinflation in der Eurozone noch nicht begonnen habe und dass die Inflationsrate weiterhin stark durch Basiseffekte beeinflusst werde.
Auch die schwedische Notenbank hob am 9. Februar den Leitzins um einen halben Prozentpunkt an und will im Kampf gegen die steigende Inflation weitere Zinsschritte vornehmen. Die Rendite der schwedischen Staatsanleihe verzeichnete im Februar den stärksten Anstieg und beendete den Monat bei 2,63 Prozent, was einem Plus von 58 Basispunkten gegenüber dem Vormonat gleichkommt. In Deutschland legte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe im Monatsverlauf um 35 Basispunkte auf 2,63 Prozent zu.
UK
Kurz darauf stimmte in Großbritannien der geldpolitische Ausschuss der Bank of England (MPC) auf seiner Sitzung am 1. Februar mit einer Mehrheit von 7:2 Stimmen dafür, den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 4,0 Prozent anzuheben. Aus dem Sitzungsprotokoll geht hervor, dass der Ausblick hinsichtlich der weltweiten Verbraucherpreisinflation, der Großhandelspreise für Gas sowie der Unterbrechungen der globalen Lieferketten positiver ausfällt. Auch aus den am 15. Februar von der britischen Statistikbehörde ONS veröffentlichten Wirtschaftsdaten lässt sich ablesen, dass sich die Inflation in Großbritannien im Januar schneller als erwartet verlangsamt hat. Sie pendelte sich bei 10,1 Prozent ein und lag damit unter dem Dezemberwert von 10,5 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe (Gilt) beendete den Monat bei 3,82 Prozent, was einen Anstieg um 49 Basispunkte gegenüber Januar bedeutet und die zweitgrößte positive Entwicklung in diesem Monat darstellt.
Japan bekommt neuen Notenbankchef
In der Region Asien-Pazifik beschloss die australische Notenbank auf ihrer Sitzung am 7. Februar, keine Zinspause einzulegen, sondern den Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Zehnjahreshoch von 3,35 Prozent anzuheben. Die Vorstandsmitglieder waren sich einig, dass wahrscheinlich weitere Zinserhöhungen erforderlich sind, da Inflation und Löhne immer noch steigen. Die australische Staatsanleihe beendete den Februar mit einer Rendite von 3,88 Prozent, was einem Plus von 34 Basispunkten gegenüber dem Vormonat entsprach.
Unterdessen wurde Kazuo Ueda zum neuen Präsidenten der japanischen Notenbank berufen. Er tritt die Nachfolge des derzeitigen Notenbankchefs Haruhiko Kuroda an, dessen fünfjährige Amtszeit am 8. April endet. Die zehnjährige japanische Benchmark-Anleihe beendete den Februar mit einer Rendite von 0,50 Prozent und erhöhte sich damit im Vergleich zum Vormonat um einen Basispunkt. (aa)