Tradeweb: Das wichtigsten Entwicklungen bei zehnjährigen Staatsanleihen
Der Mai präsentierte sich an den weltweiten Staatsanleihemärkten durchwachsen, mit unterschiedlichen Entwicklungen bei den Renditen zehnjähriger Benchmark-Anleihen, wie "Tradeweb" berichtet.
Die deutlichste Bewegung verzeichnete laut "Tradweb" unter bei den zehnjährigen Laufzeiten die US-Staatsanleihe mit einem Anstieg um 24 Basispunkte auf 4,42 Prozent. Ein möglicher Grund dafür: Laut Daten des US-Arbeitsministeriums vom 13. Mai sank die jährliche Inflationsrate im April auf 2,3 Prozent – den niedrigsten Wert seit Februar 2021.
Wichtige Entwicklungen
Vor dem Hintergrund neuer handelspolitischer Entwicklungen stieg der S&P Global U.S. Manufacturing PMI im Mai auf 52 Punkte, nachdem er in den beiden Vormonaten bei 50,2 Punkten gelegen hatte. Am 12. Mai gab Präsident Donald Trump die Unterzeichnung eines Zollabkommens mit China bekannt. Beide Länder stimmten einer Senkung ihrer Importzölle um 115 Prozent zu.
Stress am japanischen Rentenmarkt
In Japan kletterte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe um fast 20 Basispunkte auf 1,51 Prozent, wobei besonders die längerfristigen Zinsen bemerkenswerte Bewegungen zeigten.
Taichi Shibuya, Head of Japan bei Tradeweb, erläutert: „Nach einer schwachen Auktion für 20-jährige Anleihen und angesichts der weiterhin geringen Nachfrage bei ultralangen Laufzeiten erreichten die Renditen für 30- und 40-jährige JGBs am 22. Mai Rekordwerte von 3,16 bzw. 3,67 Prozent. Die Bank of Japan beließ auf ihrer Mai-Sitzung den kurzfristigen Leitzins bei 0,5 Prozent, während die Kernrate des Verbraucherpreisindex im April unverändert bei 3,5 Prozent lag.“
In Australien stieg die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe im Berichtsmonat um 19 Basispunkte auf 4,25 Prozent. Am 20. Mai senkte die Notenbank erstmals seit Januar ihren Zinssatz, der nun bei 3,85 Prozent liegt. Die Inflationsrate des Landes belief sich im ersten Quartal 2025 wie schon im Vorquartal auf 2,4 Prozent.
Bewegung in UK und am europäischen Kontinent
In Europa verzeichnete die zehnjährige britische Staatsanleihe den größten Renditeanstieg und legte um 21 Basispunkte auf 4,67 Prozent zu. Nachdem die Trump-Regierung im April am „Tag der Befreiung“ umfassende Zölle eingeführt hatte, schloss das Vereinigte Königreich am 8. Mai als erstes Land ein Handelsabkommen mit den USA ab. Es sieht eine Reduzierung der Auto-Importzölle auf 10 Prozent sowie die Abschaffung der Einfuhrabgaben auf Stahl und Aluminium vor. Ebenfalls am 8. Mai senkte die Bank of England den Leitzins auf 4,25 Prozent. Die britische Statistikbehörde ONS meldete am 21. Mai einen Anstieg der jährlichen Inflationsrate auf 3,5 Prozent – den höchsten Wert seit Januar 2024. Der GfK-Index für das Verbrauchervertrauen verbesserte sich im Mai um drei Punkte auf -20, während der S&P Global UK Manufacturing PMI mit 46,4 ein Dreimonatshoch erreichte.
In Deutschland legte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe geringfügig um sechs Basispunkte auf 2,51 Prozent zu. Die Inflationsrate blieb im Mai unverändert bei 2,1 Prozent, während die Arbeitslosenquote bei 6,3 Prozent verharrte, dem höchsten Niveau seit September 2020. Der HCOB-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland sank leicht auf 48,3 Punkte und markierte damit den 35. monatlichen Rückgang in Folge.
Im Gegensatz dazu verzeichnete die zehnjährige italienische Staatsanleihe einen Renditerückgang um neun Basispunkte auf 3,49 Prozent, während die jährliche Inflationsrate auf 1,7 Prozent sank (Vormonat: 1,9 Prozent).
Die Rendite der zehnjährigen französischen Benchmark-Anleihe blieb Ende Mai unverändert bei 3,17 Prozent. Laut vorläufigen Schätzungen ging die jährliche Inflationsrate im Mai auf 0,7 Prozent zurück (März und April: 0,9 Prozent) und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Februar 2021. (aa)