Schweizer Franken aufwertungsverdächtig, Carry-Trader lösen Shorts auf
Der seriöse Schweizer Franken ist eine der heißesten Währungen des Jahres 2020, er hat gegenüber fast allen wichtigen Pendants zugelegt. Der Franken erreichte am Freitag gegenüber dem Euro den stärksten Wert seit April 2017.
Damit ist er mittlerweile sieben Wochen in Folge gegenüber dem Greenback gestiegen, was die längste Aufwärtsbewegung seit 2006 darstellt. Der Franken-Anstieg unterstreicht die Wahrscheinlichkeit, dass Händler, die die Währung verkauft haben, um mit dem Geld andere Vermögenswerte zu erwerben, zunehmend ihre Carry-Trade-Positionen auflösen.
Carry Crash
Dieser Trend zeigt sich in der Abweichung von Euro-Franken von den zehnjährigen Bundrenditen und Euro-Dollar, wie ihn die nachstehende Grafik illustriert. Das deutet darauf hin, dass Händler, die den Franken gegenüber dem Euro leer verkauft haben, um auf deutsche Anleihen zu setzen, unter Druck geraten sind.
In der Zwischenzeit hat der Franken-Anstieg die realisierte Volatilität zu einem Zeitpunkt erhöht, wo sich die impliziten globalen Volatilitäten auf Rekordtiefs befinden. Der schrumpfende Spread reduziert die risikobereinigten Erträge für Franken-finanzierte Carry-Positionen.
Reduziert die SNB bald ihre Interventionen?
Der Franken profitiert auch von den wachsenden Erwartungen, dass die Schweizerische Nationalbank die Interventionen reduzieren könnte, sollte die Inflation anziehen und sich die Fremdwährungs-Reservesalden einem Schwellenwert nähern. Beschwerden aus den USA - das Finanzministerium hat die Schweiz in diesem Monat wieder in die Devisenbeobachtungsliste aufgenommen - könnten die Zentralbank veranlassen, sensibler bezüglich ihrer Interventionsaktivität zu werden.
Korrelation Gold - CHF/EUR
Der Schweizer Franken ist zusammen mit Gold und den Breakeven-Inflationsraten gestiegen. Das deutet darauf hin, dass die Währung ihre Attraktivität als Absicherung gegen Inflation und globale Risiken wie die Turbulenzen in Hongkong, Spannungen im Nahen Osten und die amerikanischen Wahlen in diesem Jahr bewahren kann.
Frankenanstieg versus dem Euro geht Hand in Hand mit Goldpreisanstieg
Oder bloßer Januar-Effekt?
Obwohl Wetten auf den Franken in diesem Jahr bisher auf der Gewinnerseite standen, sollte erwähnt werden, dass die Währung in der Regel im Januar steigt, der auch einer der turbulenteren Monate in den letzten zehn Jahren gewesen ist. (kb)