Schuldendeal: Kurse steigen, aber es droht ein Folgeproblem
Nach dem zumindest temporären grünen Licht für einen Deal zwischen Demokraten und Republikanern steigen in einer ersten Reaktion die US-Anleihenkurse. Einige Investoren schauen jedoch schon wieder etwas weiter in die Zukunft und sehen ein neues Problem am Horizont.

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Die Börsenwoche startet zumindest bei US-Staatspapiere mit nahen Fälligkeiten positiv. Diese legen deutlich zu, nachdem der Handel am Memorial Day geruht hatte. Die zwischen Republikanern und Weißem Haus ausgearbeitete Übereinkunft zur Anhebung des Schuldenlimits dämpft die Sorge vor einem Zahlungsausfall, berichtet Bloomberg.
Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zeigten sich am Montag zuversichtlich, dass die Einigung zur Aussetzung des Schuldendeckels bei gleichzeitiger Begrenzung der Ermessensausgaben den Kongress in den kommenden Tagen passieren wird. Prominente Mitglieder der gemäßigten und pragmatischen Flügel beider Parteien haben Unterstützung für den Schuldendeal signalisiert.
Bei T-Bills mit Fälligkeit am 6. Juni sank die Rendite auf Brief-Basis im asiatischen Dienstagshandel um 13 Basispunkte auf 5,16 Prozent, wie Bloomberg-Daten zeigen. Bei Papieren mit Fälligkeit am 15. Juni ging sie sogar um 26 Basispunkte zurück. Das Handelsvolumen im Segment ist in Asien allerdings traditionell niedrig.
In der vergangenen Woche überstiegen die Renditen einiger T-Bills die Marke von sieben Prozent. Die Anleger hielten sich von risikoreichen Wertpapieren fern, nachdem Finanzministerin Janet Yellen davor gewarnt hatte, dass dem Staat am 5. Juni das Geld ausgehen könnte.
Auch länger laufende Treasuries zogen am Dienstag an. Die Rendite der zehnjährigen Benchmarkanleihe fiel um fünf Basispunkte auf 3,75 Prozent, während die 30-jährige Rendite um sechs Basispunkte auf 3,90 Prozent zurückging.
“Die Abstimmung über den US-Schuldendeckel dürfte am Mittwoch beginnen, und es scheint genügend Unterstützung für grünes Licht zu geben”, sagt Tapas Strickland von der National Australia Bank. “Im Fokus stehen nun die Liquiditätsauswirkungen, die sich aus der Wiederauffüllung des Treasury General Account durch eine Flut von T-Bill-Emissionen ergeben.”
Emissionsflut in Billionenhöhe wird dem Markt Liquidität entziehen
Analysten gehen davon aus, dass das Finanzministerium seinen Bargeldbestand bald wieder auffüllen wird. Einigen Schätzungen zufolge dürften bis zum Ende des dritten Quartals mehr als eine Billion Dollar über T-Bills in die Kasse geholt werden. Der Barmittelbestand der USA ist auf rund 39 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft und liegt damit auf einem Sechsjahrestief.
Abgesehen von der Verabschiedung des Schuldenkompromisses beschäftigen sich die Anleihehändler auch mit den Erwartungen für die Zinspolitik der Federal Reserve im Juni und Juli, wobei etwa eine weitere Zinserhöhung eingepreist ist. Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag wird genau beobachtet werden, um zu sehen, ob der Arbeitsmarkt weiterhin Anzeichen einer Abkühlung zeigt. (aa)
Das fast leere Konto des US-Schatzamtes muss bald aufgefüllt werden