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Renditeanstieg am ganz langen Ende – und jetzt?

Der Anstieg der Zinsen bei sehr langlaufenden japanischen Staatsanleihen löste bei vielen Investoren weltweit Sorgenfalten aus. Der Chefstratege von Nikko Asset Management analysiert die Gründe dafür und geht der Frage nach, ob die Zinsen am langen Ende weiter steigen könnten.

Naoki Kamiyama, Nikko Asset Management
Naoki Kamiyama, Nikko Asset Management© Nikko Asset Management

Die Renditen japanischer Staatsanleihen mit 30- und 40-jähriger Laufzeit haben jüngst neue Rekordhöhen erklommen. Haupttreiber für diesen Anstieg waren laut Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management, die Aussicht auf Steuersenkungen und die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung die Einnahmeausfälle mit zusätzlichen Anleihen kompensieren muss. Hinzu kommt der anhaltende positive Kreislauf aus Preis- und Lohnentwicklung, der angesichts des anhaltenden Arbeitskräftemangels anhalten dürfte.

Das Segment der superlangen japanischen Staatsanleihen ist im Vergleich zu Anleihen mit kürzeren Laufzeiten illiquide, was zu erhöhter Volatilität führen könnte. So dürfte beispielsweise eine Herabstufung der Bonität keine wesentlichen Auswirkungen auf den gesamten Markt für japanische Staatsanleihen haben (ähnlich wie kürzlich bei US-Staatsanleihen), könnte jedoch vorübergehende Turbulenzen im superlangen Segment auslösen.

Mehr Schwankungen am Aktienmarkt?
Die steilere Zinsstrukturkurve könnte laut Kamiyama zu höheren Schwankungen am heimischen Aktienmarkt führen. Andererseits könnte der Aktienmarkt nach Einschätzung von Kamiyama den Renditeanstieg als Teil des Preis- und Lohnzyklus interpretieren, der das Potenzial hat, die Kapitalausgaben anzukurbeln und damit die Aktienbewertungen zu stützen.

Und was bedeutet der Renditeanstieg am ganz langen Ende für Japans Geldpolitik?
Die Notenbank BOJ könnte sich laut Kamiyama zu schrittweisen Zinserhöhungen veranlasst sehen. Das Finanzministerium könnte die Emissionen von Staatsanleihen mit sehr langer Laufzeit zurückfahren, um sich lieber mit kürzeren Laufzeiten zu verschulden.

"Dies dürfte aber für extreme Fälle vorbehalten bleiben. Selbst wenn die Zinsstrukturkurve übermäßig steil wird, dürfte die Nachfrage von Anlegern mit langfristigen Verbindlichkeiten letztendlich dafür sorgen, dass sie sich wieder normalisiert", prognostiziert Kamiyama abschließend. (aa)

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