Puma fällt nach Ausblick um ein Viertel, Warburg sieht Talsohle
Mit einem Kurseinbruch von zeitweise 25 Prozent hat die Puma-Aktie auf einen enttäuschenden Geschäftsausblick des Adidas-Konkurrenten reagiert, bei dem auf Handelsspannungen und Wechselkursschwankungen verwiesen wurde.

Für das erste Quartal erwartet der Sportbekleidungs-Hersteller ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich und damit unter dem Vorjahresniveau. Hintergrund sei hauptsächlich eine “schwache Geschäftsentwicklung in den USA und China”, hieß es laut Bloomberg am Dienstagabend aus Herzogenaurach. Angesichts Effekten aus der Bewertung der Vorratsbestände im Vorjahr, einer höheren operativen Kostenquote und einer unterschiedlichen zeitlichen Verteilung der Marketingaufwendungen werde das Ebit im ersten Quartal voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen.
Abgestuft
Puma habe eine “massive” Gewinnwarnung gegeben, schreiben die Analysten von Oddo und stufen die Aktie von Outperform auf Neutral herab. Man habe die Sorge, dass es weitere Warnungen geben könnte und sei der Ansicht, dass nicht nur volatile Märkte das Problem seien.
Laut UBS deutet der Ausblick für den Jahresbeginn und 2025 insgesamt auf eine weitere Senkung der Konsenserwartungen im zweistelligen Bereich hin. Dies könnte Anleger an der kurzfristigen Vorhersagbarkeit zweifeln lassen und unterstreiche strukturelle Probleme bei Puma. Um 10:55 Uhr notierten die Puma-Titel im Xetra-Handel 23,9 Prozent im Minus bei 21,63 Euro. Seit dem Jahreswechsel haben sie rund 50 Prozent nachgegeben. Für Adidas ging es in diesem Jahr knapp sieben Prozent bergab.
Talsohle ante portas
Warburg-Analyst Jörg Philipp Frey geht davon aus, dass die Aktie einer Talsohle nahe sein dürfte. Das erste Quartal sollte in puncto Gewinndynamik bereits der Tiefpunkt des Jahres sein.
Das Umsatzwachstum von Puma hat sich verlangsamt, seit der Vorstandschef Arne Freundt das Unternehmen Ende 2022 übernommen hat. Priorität hat für ihn der Fokus auf Turnschuhmodelle wie dem Speedcat, die höhere Preise erzielen können.
Kein schöner Ausblick
Für das Gesamtjahr rechnet Puma mit einem wechselkursbereinigten Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich — sowie einem bereinigten Ebit von 520 bis 600 Millionen Euro. 2024 lag das operative Ergebnis bei 622 Millionen Euro, was dem Vorjahresniveau entsprach.
Stimmen im Markt
Der Ausblick werfe die Frage auf, ob Puma mit seiner Marke und den Kernmodellen im Schuh-Portfolio die gewünschte Dynamik entfachen könne, schrieb Piral Dadhania von RBC Capital Markets, wie Bloomberg News berichtet. Analyst Cedric Lecasble von Stifel wiederum fragt sich, ob Puma in der Lage sein wird, wie angestrebt bis 2027 eine Ebit-Marge von 8,5 Prozent zu erreichen. Das Management hatte dieses Ziel bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal im Januar bereits um zwei Jahre nach hinten verschoben. Die neue Veröffentlichung nun “stellt die Säulen unseres Investment Case stark in Frage”, so Lecasble. (kb)