Platzierung hoher Anleiheemissionen könnte problematisch werden
Für einen bekannten Marktstrategen von Ostrum Asset Management könnte es am Primärmarkt für Anleihen und Credits dieses Jahr zu Platzierungsproblemen kommen und in Folge Zweitrundeneffekte bei der Sekundärmarktrendite geben. Investoren sollten gewarnt sein.
Der Anstieg der Preise für Finanzanlagen wird durch die Hoffnung auf ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung angeheizt. Das hat Auswirkungen: Die dovishen Erwartungen wirkten sich auf die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen aus, die bereits fast 50 Basispunkte unter dem Schlusskurs des letzten Jahres notieren. Die Bundrendite sank kurzzeitig unter die 2,0 Prozent-Schwelle, bevor sie in Richtung 2,15 Prozent anstieg, zeichnet Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management, das jüngste Stimmungsbild.
Wer soll zukünftig die vielen Anleihen kaufen?
Der Abwärtstrend bei den Anleiherenditen sei Botte zufolge umso überraschender, als der Primärmarkt Rekorde bei den Emissionen aufstellt. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 600 Milliarden US-Dollar auf allen Staats- und Kreditmärkten versteigert.
Während Syndizierungen zu Beginn des Jahres üblich sind, dürften das für die kommenden Quartale erwartete hohe Angebotsvolumen stärker ins Gewicht fallen. Der Euroraum scheint am anfälligsten für einen erhöhten Refinanzierungsbedarf von Staaten, Finanzinstituten und Nicht-Finanzunternehmen.
Bislang können die Kreditmärkte die Flut an Neuemissionen problemlos verkraften. Die günstigen Zuflüsse in europäische Kreditfonds und die Höhe der Barmittel in den Fonds zu Beginn des Jahres könnten jedoch in den kommenden Quartalen nicht mehr zur Verfügung stehen, warnt Botte abschließend. (aa)