Peter E. Huber empfiehlt: Mit der 3U-Strategie zum Börsenerfolg
Es gibt viele Wege zum Börsenerfolg. Jeder sollte die Methode wählen, mit der er am besten zurechtkommt. Peter E. Huber hat in den letzten 50 Jahren mit der antizyklischen 3U-Strategie gute Erfahrungen gemacht: Assets sollte man dann kaufen, wenn sie unbeliebt, unterbewertet und untergewichtet sind.

Auf diese 3U-Strategie hat Peter E. Huber, Börsenurgestein und Fondsmanager des Huber Portfolios bei Taunus Trust, bereits früher mehrfach aufmerksam gemacht und zwei Bereiche lokalisiert, die diese Kriterien in idealer Weise erfüllten: Goldminen und chinesische Aktien.
Quod erat demonstrandum am Beispiel China-und Goldminen-Aktien
Goldminen haben den Anstieg des Goldpreises lange nicht mitgemacht. "Barrick Mining, einen der weltweit führenden Goldproduzenten, konnte man vor einem Jahr mit 15 US-Dollar noch zum selben Kurs kaufen wie 2003, obwohl sich der Preis des gelben Metalls seither verzehnfacht hat", gibt Huber zu bedenken. "Chinesische Aktien galten bis Anfang letzten Jahres als nicht investierbar, weil man befürchtete, dass China in einem Handelskrieg mit den USA den Kürzeren ziehen wird und der Handel mit Chinaaktien verboten würde. Inzwischen zeigt sich, dass das Reich der Mitte im Ringen um Dominanz den USA durchaus Paroli bieten kann und der technologische Fortschritt in vielen Bereichen unglaublich schnell vonstattengeht. Beide beschriebenen Bereiche haben langfristig weiter ein beträchtliches Potential."

Quelle: Refinitiv per 26. September 2025

Quelle: Refinitiv per 26. September 2025
Investitionen in Auto und Chemie erfordern viel Geduld!
In letzter Zeit gerieten zwei weitere Branchen als 3U-Kandidaten in den Fokus von Peter E. Huber und seinen Kollegen. "Wir haben auch erste Positionen aufgebaut in europäischen Auto- und europäischen Chemieaktien. Beide Sektoren gerieten durch gravierende Politikfehler in eine existenzielle Krise. Im Automobilbereich erzwang die EU mit dem Verbrenner-Aus eine rasche Umstellung auf Elektromobilität, ohne das Verbraucherverhalten zu berücksichtigen. Milliarden-Investitionen wurden notwendig, ohne dass man mit E-Autos bisher Geld verdient hätte. In China leidet das Geschäft nicht nur darunter, dass die Chinesen inzwischen bessere und billigere Autos bauen. Auch die Androhung schwerer EU-Sanktionen wegen der Unterstützung Russlands hat die Stimmung insbesondere gegenüber deutschen Produkten kippen lassen. Und die von unseren amerikanischen Freunden verhängten Strafzölle sind auch nicht hilfreich. In Deutschland gingen in der Autoindustrie schon über 50.000 Arbeitsplätze verloren, und das dicke Ende kommt erst noch."
Die Chemieindustrie leide insbesondere unter dem „Green Deal“ der EU und den völlig überhöhten Energiepreisen, so Huber weiter. "Statt gegenzusteuern, werden wir künftig von den USA noch mehr überteuertes Flüssiggas (LNG) abkaufen müssen. Immer strengere Umweltauflagen und eine dahinsiechende Wirtschaft tun ihr Übriges. Unternehmen wie Dow Chemical und BASF schließen bereits unrentable Anlagen in Europa."
Gradueller Einstieg
Bis die Autoindustrie gesundgeschrumpft ist und die Chemiebranche ihre Anlagen in Regionen mit besseren Standortbedingungen verlagert hat, wird es noch eine ganze Zeit dauern. Vor diesem Hintergrund operiert man bei Taunus Trust hier sehr vorsichtig. Zukäufe erfolgen nur zu deutlich nachgebenden Kursen.

Quelle: Refinitiv per 26. September 2025
Commodities könnten interessant werden!
In einer aktuellen Studie hat Goldman Sachs 245 Family Offices nach ihrer Asset Allocation befragt. 42 Prozent sind in börsennotierten Aktien angelegt (wahrscheinlich mit einem Schwerpunkt im Technologiebereich), 21 Prozent in Private Equity, zwölf Prozent in Cash, elf Prozent in Anleihen, elf Prozent in Immobilien und Infrastruktur, sechs Prozent in Hedge-Fonds, vier Prozent in Private Credit und nur ein Prozent in Commodities (wahrscheinlich überwiegend Gold). Man dürfe vermuten, dass die Vermögensaufteilung bei institutionellen Anlegern wie Pensionskassen und Versicherungen ganz ähnlich aussieht, meint Huber. "Diese enorme Untergewichtung von Commodities erstaunt, handelt es sich doch um Sachwerte (hard assets). Commodities sind ein Sammelbegriff für Energie (Öl und Gas), Edelmetalle (Gold und Silber), Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium und Agrarrohstoffe. Sie sind zum Beispiel im CRB-Index zusammengefasst."
Man könne davon ausgehen, so der Altmeister der Value-Kapitalanlage, dass auch in Zukunft Stahl (und damit Eisenerz) benötigt werde. Zum Beispiel zum Ersatz maroder Brücken und zum Bau von Panzern, die nach Erreichen der für 2029 angestrebten „Kriegstüchtigkeit“ im Osten gebraucht würden. Dem imperialistischen Schurken Putin sei die Nato im Rahmen der Osterweiterung seit 1989 bereits dicht auf die Pelle gerückt und jetzt gelte es, die Ostflanke vor dem Aggressor im Kreml zu verteidigen.
Auch Öl und Gas sollte man nicht vorschnell abschreiben, würden doch nach wie vor fast 80 Prozent des weltweiten Primärenergiebedarfs durch fossile Energieträger gedeckt. Kupfer werde für den Bau von Windmühlen und in der Elektromobilität gebraucht. Silber als besonders leitfähiges Metall werde vor allem in der Elektronikindustrie benötigt. Hier bestehe bereits seit längerem ein Nachfrageüberhang.
Résumé
Vor diesem Hintergrund verwundert die totale Vernachlässigung der Commodities. Dies könnte laut Peter E. Huber für Antizykliker interessant werden, zumal der CRB-Index in der Nähe eines Mehrjahrestiefs – trotz der Hausse in Gold und Silber notiert.

Quelle: Bloomberg, Stand zum 26. September 2025
(kb)