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Oddo BHF: Ob Private Debt für Investoren noch immer attraktiv ist

Vor dem Hintergrund einer möglichen Rezession und wieder attraktiver Renditen bei klassischen Anleihen stellt sich für viele Profianleger die Frage, ob Private Debt noch immer ein Investment wert ist. Eine Antwort darauf gibt der Head of Private Debt bei Oddo BHF Asset Management.

Dr. Markus Geiger, Head of Private Debt bei Oddo BHF Asset Management
Dr. Markus Geiger, Head of Private Debt bei Oddo BHF Asset Management© Oddo BHF Asset Management

Trotz des herausfordernden Umfelds mit Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Inflation und der Zinswende bieten Private Debt-Finanzierungen institutionellen Investoren attraktive Anlagemöglichkeiten. Anleger sollten aber mehr denn je ihren Fokus auf die Analyse der Risiko-/ Renditeprofile der Fondsmanager legen, empfiehlt Dr. Markus Geiger, Head of Private Debt bei ODDO BHF Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Struktureller Trend zu Private Credit ungebrochen
Der Trend zu Nicht-Bankenfinanzierungen dürfte dem Experten von Oddo BHF zufolge weiter anhalten. Private Debt habe erst seit 2016 in Deutschland an Bedeutung gewonnen und sei daher noch eine junge, aufstrebende Anlageklasse. Zudem sorgten die wachsenden Eigenkapitalanforderungen an Banken für eine gewisse Konzentration der deutschen Banken auf die großen Industrieadressen oder kürzere Laufzeiten. „Sie sind aber nach wie vor auch in der Übernahmefinanzierung aktiv, wenn auch selektiver“, betont Geiger.

Zusammenarbeit mit Banken
„Wir arbeiten häufig auch mit Banken zusammen, im Bereich Working Capital und bei der Aufteilung der Tranchen.“ Dennoch habe sich Finanzierung insbesondere von Private-Equity-Transaktionen in letzter Zeit stark zugunsten von Private-Debt-Fonds entwickelt. Denn die Unternehmen oder Sponsoren können die Gelder aus einer Private Debt-Finanzierung unbürokratisch erhalten sowie flexibel einsetzen und nutzen diese häufig auch für komplexe Transaktionen.

Variable Verzinsung
Institutionelle Investoren können mit Private Debt nach wie vor potenziell sehr attraktive Renditen erzielen, ohne sich dabei allzu sehr über ein Zinsänderungsrisiko Sorgen machen zu müssen, erläutert Geiger.

Denn die Private Debt-Kredite sind üblicherweise variabel und mit einer Marge von 400-450 Basispunkten (für Senior Loans mit BB+ Rating) über Euribor verzinst. Inklusive der üblichen Arrangement Fee lag die Gesamtverzinsung zuletzt bei über 6,5 Prozent, bei Unitranche-Finanzierungen sogar bei teilweise über neun Prozent.

Wie im Investment-Geschäft üblich, gibt es jedoch keine Garantie, dass diese Renditeziele erreicht werden. Außerdem besteht das Risiko des Kapitalverslust sowie der Illiquidität. Zudem sehen viele Investoren einen hohen Beitrag zur Portfoliodiversifikation als wichtigen Grund für die Allokation in Private Debt. „Für einige ist dies sogar das ausschlaggebende Argument", merkt Geiger an.

Qualität entscheidet
An Investitionsmöglichkeiten mangelt es Geiger zufolge nicht. Er und sein Team schauen sich aber nur etwa jede zehnte Opportunität genauer an. „Die Vermeidung von Ausfallrisiken hat für uns absolute Priorität. Wir investieren gern in defensive Werte.“ Damit sei man auch im Falle einer Rezession solide aufgestellt. Branchenseitig fokussiert sich der Private-Debt-Spezialist auf Gesundheit/Pharma, Technologie/IT, Business Services und Bildung. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Kreditnehmer unsere hohen Anforderungen an Transparenz und Professionalität erfüllen“, so Geiger.

Umfangreicher ESG-Ansatz
ESG-Kriterien werden frühzeitig in die Selektion der Investments von Oddo BHF einbezogen. So wurde auch für die Oddo BHF Private-Debt-Plattform seit einigen Jahren ein kohärenter Ansatz zur Bewertung und Überwachung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien entwickelt. Der Ansatz zeichnet sich durch den Ausschluss bestimmter Unternehmen mit schädlichen Umweltpraktiken und eine jährliche Due-Diligence-Prüfung zu ESG-Aspekten aus.

"Hervorzuheben ist auch, dass die Kreditgeber beginnen, ihren Teil beizutragen, indem sie ESG-Verpflichtungen in die Kreditdokumentation aufnehmen und Darlehen mit Margengittern strukturieren, bei denen die Höhe der jeweiligen Zinsmarge auch an das Erreichen vereinbarter ESG-Vorgaben geknüpft ist", merkt Geiger abschließend an. (aa)

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