Norwegischer Staatsfonds 2020 um 123 Milliarden US-Dollar reicher
Um nicht weniger als 123 Milliarden US-Dollar hat das Vermögen des größten Staatsfonds der Welt im abgelaufenen Jahr zulegen können. Der Kursanstieg der Tech-Werte in luftige Höhen hat wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen.
Das Ergebnis des norwegischen Staatsfonds war das zweitbeste in mehr als zwei Jahrzehnten. Der Anstieg von mehr als zwölf Prozent des Aktienportfolios hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass das Vermögen des Sovereign Wealth Fund (SWF) diesen Höchststand erreicht hat. Anleihen erzielten einen Ertrag von 7,5 Prozent, währen das kleine Immobilien-Bucket einen minimalen Verlust von 0,1 Prozent hinnehmen musste. Tech-Aktien, angeführt von Apple und Amazon, waren die großen Gewinner mit einer Performance von 42 Prozent.
Tangens Handschrift wird spürbar
Laut CEO Nicolai Tangen, dem Nachfolger von Yngwe Slyngstad, sind die großen Gewinne in Technologieaktien auch das Ergebnis der Pandemie, die zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach Produkten in Zusammenhang mit Home-Office und Home-Working, Weiterbildung, Online-Handel und Unterhaltung führten. Der 54-jährige Tangen startete als CEO im September letzten Jahres nach einem turbulenten Rekrutierungsverfahren und kündigte an, einige Dinge am Fondsmanagement verändern zu wollen. So will er mehr externe Fondsmanager beauftragen - 60 Milliarden US-Dollar sollen an sie gehen - und moderne Technologien bei der Jagd nach Rendite einsetzen. Auch der Nachhaltigkeit soll mehr Gewicht beigemessen werden. In Umweltmandate hat man bis dato zwölf Milliarden US-Dollar investiert.
Tops und Flops
30 Milliarden US-Dollar Gewinn resultieren laut dem kürzlich veröffentlichten Rechenschaftsbericht aus den Beständen des Fonds an Apple, Amazon, Microsoft, Tesla, Alphabet (Google) und TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company). Zu den schlechtesten Investments zählte das Engagement in britischen Aktien, die ungefähr acht Milliarden US-Dollar an Wert verloren. Zehn Milliarden US-Dollar an Buchverlusten waren auf Öl- und Gas-Titel zu verdauen.
Die zehn größten Ertragsbringer 2020 in Milliarden Kronen
Quelle: NBIM
Asset Allokation Änderungen
Der Fonds ist dabei, seine US-Aktienbestände zu erhöhen, nachdem man 2017 übereinkam, den Aktienanteil von 60 auf 70 Prozent auszubauen. Letztes Jahr zog die norwegische Regierung für das Budget die Rekorsumme von 34 Milliarden US-Dollar ab, um Mehrausgaben im Zuge der Bekämpfung der Pandemie zu stemmen. Das war mehr, als die laufenden Erträge des Fonds ausmachten, sodass sich die Fondsleitung gezwungen sah, liquide Wertpapiere aus dem Anleiheportfolio zu verkaufen. (kb)