Norwegens Staatsfondschef: Neuer Inflationsschub wird Märkte belasten
Mit der Erholung Chinas ist in der Weltwirtschaft ein neuer Inflationsschub zu erwarten und das wäre schlecht für Risikoanlagen. Diese Einschätzung vertritt der Chef des 1,2 Billionen Euro schweren norwegischen Staatsfonds, Nicolai Tangen.
Der Kampf an der Inflationsfront ist noch keinesfalls entschieden, denn ein neuer Faktor könnte die Bemühungen der westlichen Zentralbanken zunichte machen. “Ich denke, die große, große Ungewissheit in diesem Jahr ist, was mit der globalen Inflation passieren wird, wenn China in Schwung kommt”, sagte der Chef des norwegischen Staatsfonds, Nicolai Tangen, im Interview mit Bloomberg TV am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. “Ich denke, das wird inflationär sein, und es besteht das Risiko, dass sich die Inflation dadurch wieder beschleunigt — das wäre wirklich schlecht für die Märkte.”
Die Zinserhöhungen, mit denen die Notenbanken der Welt die Inflation einzudämmen suchen, lassen befürchten, dass sie zugleich einen Wirtschaftsabschwung auslösen. Mit Chinas Abkehr von der Null-Covid-Strategie droht indessen ein neuer Teuerungsschub.
Kein sicherer Hafen für Investoren
“Das Problem bei einem solchen Szenario ist, dass man nirgendwo Geld verdienen kann”, sagte der Manager, dessen Fonds etwa 1,3 Prozent aller börsennotierten Aktien weltweit hält. “Wenn das passiert, verliert man wahrscheinlich Geld auf dem Rentenmarkt, auf dem Aktienmarkt und auf dem Immobilienmarkt. Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Ort gibt, an dem man sich verstecken kann.”
Der Inflationstrend könnte “noch eine ganze Weile anhalten”, sagte Tangen. “Mit der globalen Finanzkrise hatten wir die größte Lockerung, die die Welt je gesehen hat, und dann mit Covid die größten Stimuli, die wir je gesehen haben”, führte er aus. Dies habe zu Überschwang geführt, der “nicht binnen zehn Minuten entfernt” werden kann. (aa)