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Morgan Stanley IM: Warum diese Aktien stärker in den Fokus rücken

Für Jim Caron, Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group von Morgan Stanley Investment Management, scheint es, als gäbe es jeden Tag einen neuen Nachrichtenzyklus. Er geht davon aus, dass die Volatilität dieses Jahr hochbleibt und setzt verstärkt auf europäische Aktien.

Jim Caron, Morgan Stanley Investment Management
Jim Caron, Morgan Stanley Investment Management© Morgan Stanley Investment Management

„Die Anleiherenditen bewegen sich auf und ab. Und wenn die Renditen zu steigen beginnen, stellen sich die Marktteilnehmer die Frage: Auf welchem Niveau sorgen höhere Renditen für Turbulenzen an den Aktienmärkten. Die Antwort lautet: Es kommt darauf an, warum sie steigen. Wir sind nicht der Meinung, dass die derzeitige Entwicklung am Anleihemarkt für die Aktienmärkte schädlich ist", schreibt Jim Caron, Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group von Morgan Stanley Investment Management, in einer aktuellen Markteinschätzung.

Was die Märkte wirklich antreibt, sei aus Carons Sicht der von ihm so genannte fiskalpolitische Super Bowl: Steuern, Zölle und Deregulierung. Das große Thema sind Caron zufolge die Zölle. Sie seien aber nur der erste Schritt in einem Prozess. Es geht der Regierung zunächst darum, herauszufinden, wie sie mithilfe von Zöllen Einnahmen generieren kann, um dann durch Steuersenkungen einen fiskalischen Impuls zu schaffen. Allerdings hängt die wirtschaftliche Wirkung dieser Steuerkürzungen stark davon ab, wie sie finanziert werden. Falls sie durch höhere Zölle gegenfinanziert werden, könnten die positiven Effekte abgeschwächt oder sogar übertroffen werden, da Zölle Importe verteuern und damit Verbraucher und Unternehmen belasten. Zudem könnte ein steigendes Haushaltsdefizit die Zinssätze erhöhen, was wiederum dämpfend auf das Wachstum wirken könnte. Diese beiden Maßnahmen könnten demnach kurzfristig das Wirtschaftswachstum belasten.

"Deregulierung hingegen dürfte wiederum Wachstumsimpulse setzen. Investoren müssen deshalb also alle drei Faktoren gleichzeitig betrachten – Zölle, Steuern und Deregulierung sind eng miteinander verwoben", betont Caron.

Europäische Zykliker interessant?
Darüber hinaus seit Caron zufolge interessant, dass das verarbeitende Gewerbe aus einer dreijährigen Rezession herauskommt. Die weltweiten Einkaufsmanagerindizes lagen über einen längeren Zeitraum unter der Marke von 50 Punkten und beginnen jetzt, wieder darüber zu steigen. Vor diesem Hintergrund betrachten wir die Aktienmärkte weltweit, nicht nur in den USA: Europa profitiert besonders davon, weil es stärker von der Erholung der globalen Produktion abhängig ist: "Wir beobachten, dass bestimmte Marktsektoren die Rezession hinter sich lassen. Das verarbeitende Gewerbe ist einer davon – und wir suchen nach Investments, die mit diesem Bereich verbunden sind. Das bringt uns zu zyklischen Werten wie Werkstoffen."

Caron und sein Team erhöhen daher ihr Aktienengagement, und zwar hauptsächlich in Europa: "Wir bleiben bei europäischen Banken übergewichtet, um zyklisch auf Europa zu setzen, weiten diese Übergewichtung aber auf den breiteren europäischen Aktienmärkten aus. Warum? Weil wir der Meinung sind, dass eine Erholung der verarbeitenden Industrie weltweit, wie gerade beschrieben, Europa am meisten zugutekommen wird. Darüber hinaus ist Europa als Large-Cap-Value-Markt ein guter Diversifikator in Portfolios. Innerhalb des Aktiensegments bauen wir außerdem unser Engagement bei Grundstoffen aus – ebenfalls ein zyklisches Investment.

Abschließend erklärt Caron: "Der Markt scheint von Volatilität und Ungewissheit geprägt zu sein. Unserer Meinung nach bietet er aber Gelegenheiten und gute Einstiegspunkte.“ (aa)

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