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Mark Dowding über zu viel Optimismus im Markt

Nach den Turbulenzen im April und einem ersten Handelsabkommen der Trump-Regierung macht sich an den Märkten wieder bessere Stimmung breit. Vielleicht ist der Optimismus sogar zu groß, befürchtet Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management.

Mark Dowding, RBC Bluebay Asset Management
Mark Dowding, RBC Bluebay Asset Management© Tom Birtchnell / Institutional Money

„Die Märkte bleiben von Unsicherheit geprägt. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steht vor zweierlei Herausforderungen: dem Risiko steigender Inflation und dem Risiko sinkenden Wachstums. Hinzu kommt eine zunehmende Arbeitslosigkeit", leitet Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, seinen aktuellen Wochenkommentar ein.

Zwar habe das neue Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien für Optimismus gesorgt, aber hinter den Überschriften verstecken sich Dowding zufolge ungeklärte Details. Auch für andere Staaten könnten Handelsabkommen anstehen, mit der Europäischen Union (EU) dürfte aber vor Juli keines zustande kommen.

Der Konflikt mit China könnte sich mittelfristig entspannen, aber Zollraten von weniger als 60 Prozent erwartet Dowding nicht. Vielmehr könnte sich der Handelskonflikt auf Dienstleistungen ausweiten, nachdem Donald Trump vorschlagen hat, Zölle auch auf Filme von außerhalb der USA zu erheben.

Investoren wieder optimistisch gestimmt
"Insgesamt sehen wir ein bisschen viel Optimismus am Markt. Es scheint der Glaube vorzuherrschen, dass die Trump-Administration nach dem vermeintlichen Höhepunkt des Handelskonflikts im April ihren Kurs geändert hat. Wir gehen dagegen von weiteren Problemen in der Zukunft aus", gibt Dowding zu Bedenken.

Dowding rechnet derzeit mit einem Wachstum von 0,5 Prozent in den USA auf jährlicher Basis. Eine Rezession scheint zum jetzigen Zeitpunkt noch abwendbar, eine steigende Arbeitslosigkeit führt aber möglicherweise dazu, dass sich das ändert. Die Inflation könnte den Wert von vier Prozent übertreffen, was vor allem von Energie- und Nahrungsmittelpreisen abhängt. Letztere könnten sinken, da die bisherigen Exporte nach China nun auf dem heimischen Markt untergebracht werden müssen.

Zuletzt hatten sich US-Treasuries aufgrund der Unsicherheit seitwärts bewegt. Es scheint zweifelhaft, dass die Lage beim kommenden Fed-Meeting klarer ist. Insofern sieht Dowding den fairen Wert für zehn jährige US-Anleihen bei 4,5 Prozent und bleibt bei der Duration neutral.

Deutschland soll den EU-Karren aus dem Dreck ziehen
"Für Deutschland hoffen wir auf gute Nachrichten, denn die fiskalische Expansion könnte die Erwartungen übertreffen. Außerdem scheint man in der EU auf Einigkeit angesichts der neuen US-Politik zu setzen. Es ist sogar wahrscheinlich, dass die Wirtschaft in der EU im Jahr 2025 schneller wächst als die in den USA", prognostiziert Dowding abschließend. (aa)

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