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Mark Dowding über die Zinspolitik, Nvidia und die Lichtgeschwindigkeit

Der Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management analysiert die jüngsten Entwicklungen bei US-Anleihen, die aussichtsreichsten Fed-Präsidentschaftskandidaten und geht abschließend auf die mittlerweile überzogenen Bewertungen von Nvidia ein.

Mark Dowding, Bluebay AM
Mark Dowding, Bluebay AM© Tom Birtchnell / FONDS professionell

Die US-Renditen stiegen nach der Zinssenkung des Federal Open Market Committee in dieser Woche, wobei Fed-Chef Powell die Chancen für eine Lockerung im Dezember herunterzuspielen versuchte. Angesichts des anhaltend robusten Wachstums und der für die kommenden Monate erwarteten höheren Inflation hält Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, eine weitere geldpolitische Lockerung im Jahr 2026 für fraglich.

Bis Jahresende allerdings erwartet Dowding in seinem aktuellen Marktkommentar eine weitere Lockerung, bevor die Fed zurückhaltender wird. Arbeitsmarktsorgen waren das Hauptargument dafür, und die Ankündigung von Amazon,14.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen, werden von manchen Beobachtern als Hinweis auf einschneidende Veränderungen des gesamten Arbeitsmarktes gedeutet. "Wir glauben jedoch, dass sich die KI-Revolution in der Gesamtwirtschaft über einen viel längeren Zeitraum vollziehen wird. Die Arbeitslosenquote dürfte wegen der zurückgedrängten Zuwanderung dennoch eher stabil bleiben", merkt Dowding an.

The Winner takes it all...
Unternehmen wetteifern, einen Vorsprung im Bereich KI zu erzielen, und der aktuelle Investitionseifer bedeutet makroökonomischen Rückenwind für die gesamte US-Wirtschaft. Letztendlich wird es Dowding zufolge vielleicht nur eine kleine Handvoll Gewinner geben, und niemand möchte zurückzubleiben. Zusammen mit der Aussicht auf sinkende Zinsen, niedrigere Steuern und Deregulierung könnte nach Ansicht Dowdings die makroökonomische Entwicklung vorerst die optimistische Stimmung an den Märkten stützen.

Fed-Präsident aus dem Trio Kevin Warsh, Kevin Hassett und Chris Waller?
Spekulationen über den nächsten Fed-Vorsitzenden schießen weiter ins Kraut. Diese Woche wurde das Feld theoretisch auf fünf Kandidaten reduziert, von denen die drei Spitzenreiter Kevin Warsh, Kevin Hassett und Chris Waller übriggeblieben sind.

Dowding hält jedoch weiterhin Scott Bessent für den wahrscheinlichsten Kandidaten, da ein Großteil seiner Arbeit im Finanzministerium bereits erledigt sein wird, wenn die derzeitige Regierung Ende nächsten Jahres in die Lame-Duck-Phase eintritt. "So oder so gehen wir nicht davon aus, dass ein neuer Vorsitzender blindlings Trumps Willen ausführen wird. Trump möchte zwar niedrigere Zinsen, aber er darf auf keinen Fall zulassen, dass die Inflation zu stark ansteigt", erklärt Dowding.

Nvidia: Zu viel des Guten?
Was die Finanzmärkte betrifft, so sorgt die zunehmende Schieflage des US-Aktienmarktes weiterhin für Kopfzerbrechen. Allein die Bewertung von Nvidia übersteigt mittlerweile deutlich das japanische BIP und macht 13 Prozent des Nasdaq Composite aus. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 60 ist eine Marktkapitalisierung von fünf Billionen US-Dollar eine Riesensumme!

"Fünf Billionen entsprechen ungefähr der Menge Meilen, die innerhalb eines Lichtjahres zurückgelegt werden können. Zwar ist der anhaltende Aufstieg des Unternehmens wirklich nicht von dieser Welt – doch wenn man Lichtgeschwindigkeit reist, so sagt uns die Physik, dann kann man nicht mehr schneller werden. Irgendwann könnten die Ängste steigen, ob der KI-Boom sich in Luft auflöst. Vorerst scheint das noch nicht der Fall zu sein. Zumindest hoffen das die Optimisten", erklärt abschließend. (aa)

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