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KMU-Anleihen: Transaktionen, Emissionsvolumina 2018 deutlich gestiegen

Insgesamt gab es laut einer Studie der IR.on AG 35 Emissionen mit einem platzierten Volumen von 1,14 Milliarden Euro (+44 Prozent) zu beobachten. Der Immobiliensektor war die dominierende Branche. Dazu gab es kaum Ausfälle von Anleihen. Kapitalmarkterfahrene Unternehmen sindganz klar im Vorteil.

er deutsche Markt für KMU-Anleihen hat sich im Jahr 2018 deutlich positiv entwickelt. Insgesamt wurden 35 Emissionen von 30 Unternehmen mit einem platzierten Volumen von 1,14 Milliarden Euro (Vorjahr: 20 Emissionen; 791 Millionen Euro) durchgeführt. Dies entspricht einer Steigerung der Transaktionszahl gegenüber dem Jahr 2017 von 75 Prozent.

Gesunkene Platzierungsquote
Verglichen mit dem angestrebten Zielvolumen der Anleiheemissionen von 1,62 Milliarden Euro lag die Platzierungsquote bei durchschnittlich rund 71 Prozent (Vorjahr: 93 Prozent). Der Kupon reduzierte sich im Durchschnitt über alle Transaktionen um 52 Basispunkte auf 5,11 Prozent. Das ergibt ein von der Investor Relations-Beratung IR.on durchgeführter Jahresrückblick zum deutschen KMU-Anleihemarkt.

Dominanter Immobiliensektor
Klar dominierende Branche unter den 30 KMU-Anleiheemittenten in 2018 war nach wie vor der Immobiliensektor (13 Unternehmen; 43 Prozent), in dem sich zahlreiche Unternehmen, gestützt von einer hohen Investorennachfrage und dem günstigen Zinsniveau, für eine Anleihefinanzierung entschieden. Rang zwei belegten Finanzdienstleister und Beteiligungs-Unternehmen (vier Emittenten; 13 Prozent), gefolgt von der Branche Erneuerbare Energien (drei Emittenten; zehn Prozent).

Kapitalmarkterfahrung des Emittenten ist für Emissionserfolg das Um und Auf
Knapp die Hälfte der Emissionen wurde vollplatziert (17 Emissionen), zwei Anleihen befinden sich noch in der Platzierung, vier Anleiheemittenten machten keine Angaben zum platzierten Volumen. Wesentlicher Faktor für den Emissionserfolg ist Kapitalmarkterfahrung. So liegt bei den börsennotierten Emittenten die Vollplatzierungsquote mit 75 Prozent knapp doppelt so hoch wie bei Kapitalmarktneulingen (38 Prozent). Bei den Emissionsvolumina lag das Gros der Transaktionen zwischen 10 und 30 Millionen Euro (13 Anleihen). Drei Emissionen (Accentro Real Estate, Ferratum und S Immo) lagen bei 100 Millionen Euro, größter Emittent war DIC Asset mit 150 Millionen Euro. Deses Volumen stellt gemäß den Studienkriterien die Obergrenze des KMU-Segments dar.

Bei den Laufzeiten dominierten weiterhin fünf Jahre
Hier gab es 18 Anleihen oder 51 Prozent der Emissionen. Die Ausfälle gingen in diesem Jahr nochmals deutlich zurück: von acht im Jahr 2017 auf drei ausgefallene Anleihen. Die Zahl der Insolvenzen reduzierte sich von vier auf zwei (mybet Holding, Royal Beach), das ausgefallene Volumen sank deutlich von 832 Millionen Euro auf 5,2 Millionen Euro.

Ausblick 2019: Weitere Etablierung des Segments erwartet
Zum Ausblick für 2019 hat IR.on neun im KMU-Segment aktive Emissionshäuser befragt. Im Durchschnitt erwarten diese für das kommende Jahr 21 Emissionen. Florian Kirchmann, Senior Berater der IR.on AG: „Die Emissionshäuser sind mit ihrer Prognose optimistischer als zu Beginn des letzten Jahres (15 Emissionen), jedoch zurückhaltend im Vergleich zum tatsächlichen 2018er-Niveau. Das zeigt zum einen die weitere Etablierung des Segments, zum anderen die bestehende Unsicherheit vor allem aufgrund des volatilen Kapitalmarktumfelds.“

Emissionshäuser erwarten stabile bis leicht steigende Kupons
Bei den Zinssätzen geht die Mehrheit der Emissionshäuser von stabilen bis leicht steigenden Kupons aus. Top-Branche bleibt der Immobiliensektor. Ein Rating und die Wahl des Börsensegments spielen nach Einschätzung der Bankenvertreter eine untergeordnete Rolle für den Erfolg einer Emission. Insgesamt sehen nahezu alle Häuser eine fortschreitende Professionalisierung des Segments.

Nachholbedarf im Bereich der Kommunikation
Dss zeigen die in der Studie untersuchten Basiskriterien für die Investor Relations-Arbeit zeigen. Florian Kirchmann: „Wir haben die IR-Webseiten der 30 Emittenten hinsichtlich grundlegender IR-Informationen untersucht und mit einem Transparenzindex („IR.score“) versehen. Ein Drittel der Webseiten (10 Emittenten) entspricht mit einem Score von 3,5 oder niedriger nicht dem von Investoren geforderten Informationsstandard, darunter acht Kapitalmarktneulinge.“ (kb)

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