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Ist die Zeit schon reif für Small Caps?

Über einen längeren Anlagehorizont haben europäische Small Caps stets besser abgeschnitten als Large Caps. Zuletzt kehrte sich diese Entwicklung um: Small Caps liegen aktuell um historische 33 Prozent hinter Large Caps.

Laurent Denize, Global CIO von Oddo BHF AM
Laurent Denize, Global CIO von Oddo BHF AM© Oddo BHF AM

In einem aktuellen Marktkommentar begründet Laurent Denize, Global CIO von Oddo BHF AM, die schwache Performance von Small Caps mit den eingetrübten konjunkturellen Wachstumsaussichten. „Die Gewinne von Small-Cap-Unternehmen reagieren mit einem geschätzten Vierfachen des Nominalwachstums sehr sensibel auf die Konjunkturlage“, so Denize. Zudem hätten die mehrfachen Zinsanhebungen bei Nebenwerten einen stärkeren negativen Effekt auf die Finanzierungskosten, als dies bei Blue Chips der Fall sei, und drückten auf die Erträge.

Höhere Volatilität
Gleichzeitig fielen Marktbewegungen bei Small Caps in beide Richtungen stärker aus als bei Large Caps. So erholten sich beispielsweise europäische Small Caps ein Jahr nach dem Einbruch infolge der Subprime-Krise deutlich und legten rund 90 Prozent zu. Europäische Micro Caps kamen nur ein Jahr nach der COVID-19- Krise auf ein Plus von 115 Prozent.

Behutsame Neupositionierung
Denize glaubt zwar nicht, dass Small Caps absolut gesehen in nächster Zeit kräftig aufholen werden, sieht aber im Vergleich zu Large Caps einen interessanten Einstiegszeitpunkt, wenn man auf eine Konvergenz in Richtung Large Caps setzt. „Unser makroökonomisches Szenario spricht für eine behutsame Neupositionierung in europäischen Small Caps“, führt Denize aus. Da sich die Konjunkturlage in den nächsten Monaten verschlechtern könnte, sei eine deutliche Positionierung noch nicht angezeigt. „Allerdings sind sowohl die Aussicht auf eine positive reale Rendite als auch die aktuellen Bewertungsniveaus attraktiv.“ Daher sei eine Portfolioumschichtung für langfristig orientierte Anleger bereits jetzt überlegenswert.

Licht am Horizont
Über die kommenden Monate dürften die negativen Signale von Konjunkturseite anhalten. Allerdings rückt der Zinsgipfel der Zentralbanken Denize zufolge immer näher: „Eine Stabilisierung der Finanzierungskonditionen könnte daher die Performance beflügeln.“ Hinzu komme, dass in einem Umfeld, in dem organisches Wachstum zunehmend schwieriger werde, Unternehmen Wachstum durch externe Zukäufe zu erreichen suchen. So hätten bei jüngsten M&A-Transaktionen wie Rovio, Dechra und Majorel die Aufschläge auf die Schlusskurse im Schnitt zwischen 30 und 50 Prozen gelegen. Strategische Investoren profitieren Denize zufolge von besonders attraktiven Bewertungen und fast sofortigen Gewinnsteigerungen. (kb)

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