Hindenburg Research findet neues Opfer wegen Russland-Connnections
Der polnische Mode-Retailer LPP stürzte an der Warschauer Börse um 24 Prozent ab, ehe es wegen hoher Volatilität zu einer Handelsunterbrechung kam. Hindenburg Research ging eine Short-Position ein und vernichtete zwei Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung wegen behaupteter Russland-Geschäfte.

Modehändler LPP sagte, man werde auf die Anschuldigungen reagieren. Erste Reaktionen von LPP betrachten den Report als Desinformationsattacke auf das Unternehmen mit dem Ziel, den Aktienkurs südwärts zu treiben, um Profit zu machen. Fakt ist: Vor dem Waffengang in der Ukraine war Russland der größte Markt für LPP nach Polen. Der Einzelhändler, der mehrere Marken sein eigen nennt, darunter das Flaggschiff-Label Reserved, hat offiziell sein schnell wachsendes Russland-Geschäft im März 2022 – nach dem Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine – eingestellt und seine russische Einheit an ein chinesisches Konsortium zwei Monate später verkauft.
Scheinveräußerung unterstellt
„Wir glauben, dass LPP eine aufwändige Schein-„Veräußerung“ konstruiert hat, um die Strategie, Einzelhandel in Russland weiter zu betreiben, fortzusetzen und gleichzeitig Investoren und Verbraucher in Polen, der Ukraine und anderen Ländern hinters Licht zu führen", schreibt Hindenburg Research in seinem Bericht. Der starke öffentliche Druck zwang polnische Unternehmen zum schnellen Rückzug aus Russland nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022, da Käufer Marken boykottierten, die ebenfalls in Russland angeboten wurden.
Detektivische Vorgehensweise
Hindenburg sagte, man habe verdeckte Shopper zu Geschäften von Far East Services in Moskau und St. Petersburg im Dezember geschickt, wo fast alle Kleidungsstücke, die diese Shopper fanden und fotografierten, identisch in puncto Design und Farben mit LPPs Herbst- und Winterkollektionen in Online-Kataloge in Polen waren. Dies deute, so der Leerverkäufer, darauf hin, dass es sich um LPP-Produkte handelte, die 18 Monate nach dem offiziellen Rückzug aus Russland noch immer ihren Weg dorthin fänden.
Umtriebig
Hindenburgs Bericht folgt einigen aufsehenerregenden Short-Wetten gegen die indische Adani Group und Icahn Enterprises in den USA im Jahr 2023, Das von Nate Anderson gegründete aktivistische Leerverkäufer Hindenburg hatte es zuletzt auf das in der Schweiz notierte Fintech Temenos abgesehen. (kb)