HCOB-Gewinn fast halbiert wegen Rückstellung für Rechtsrisiken
Bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) ist der Gewinn trotz einer guten operativen Entwicklung im vergangenen Jahr um 42 Prozent geschrumpft. Für Rechtsrisiken bildete das Institut hohe Rückstellungen. Zudem ist der Abbau von mehreren Dutzend Stellen geplant.
Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 248 Millionen Euro, verglichen mit 427 Millionen Euro in 2023, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstagmorgen. Die Rückstellungen für Rechtsrisiken summierten sich insgesamt auf 105 Millionen Euro. Um was für Risiken es sich dabei genau handelte, verriet die Bank auf Anfrage von Bloomberg nicht.
Hohe Sondereffekte aus Rückstellungen
“Unsere Ergebnisse wurden im Geschäftsjahr 2024 durch hohe Sondereffekte aus Rückstellungen signifikant belastet”, erklärte CEO Luc Popelier. Für das laufende Jahr erwarte er - auch auf Grund eines stringenten Kostenmanagements - ein Vorsteuerergebnis von über 300 Millionen Euro. Wie die Bank am Donnerstag erklärte, soll die Mitarbeiteranzahl um etwa 70 Vollzeitarbeitskräfte reduziert werden. Ende vergangenes Jahr lag die Zahl der Stellen auf dieser Basis bei 934.
Die Bank plant, die Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen, etwa durch Abfindungs- und Vorruhestandsregelungen. Zudem sollen offene Stellen nicht besetzt werden. Künftig will die Bank in bestimmten Bereichen wie der IT aber auch wieder neue Mitarbeiter einstellen.
Umbau in vielfältiger Hinsicht
Das Vorgängerinstitut der HCOB, die HSH Nordbank, war nach der Finanzkrise vom Staat gerettet worden, weil es sich mit Schiffskrediten verspekuliert hatte. 2018 wurde es dann als erste Landesbank in Deutschland privatisiert und an ein Konsortium um Cerberus Capital Management verkauft.
Inzwischen wurde das Geschäftsmodell umgebaut, was sich auch in den operativen Zahlen zeigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbesserten sich sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss. Popelier steht seit September an der Spitze der Bank. (kb)