Goldman-Sachs-Studie: US-Verbraucher zahlen Großteil von Trumps Zöllen
Laut einer Analyse von Goldman Sachs tragen US-Verbraucher über die Hälfte der Kosten von Donald Trumps neuen Zöllen. Die Preissteigerungen treiben die Inflation – während Trump weiterhin behauptet, ausländische Handelspartner würden zahlen.

Nach Berechnungen von Goldman Sachs werden amerikanische Verbraucher bis Jahresende rund 55 Prozent der Kosten von Präsident Donald Trumps Zöllen tragen. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Analyse der Ökonomen Elsie Peng und David Mericle hervor.
Demnach übernehmen US-Unternehmen etwa 22 Prozent, während ausländische Exporteure durch Preissenkungen rund 18 Prozent der Belastung auffangen. Die verbleibenden fünf Prozent würden durch Umgehungen der Zollabgaben entfallen.
Langfristig tragen US-Verbraucher die Hauptlast
"US-Unternehmen tragen momentan den größeren Anteil der Kosten, da es Zeit braucht, bis höhere Preise an Verbraucher weitergegeben werden können", schrieben Peng und Mericle.
Langfristig jedoch würden die Konsumenten den Löwenanteil der Belastung schultern.
"Wenn die jüngsten und künftigen Zölle den gleichen Effekt haben wie jene zu Jahresbeginn, werden die US-Verbraucher am Ende 55 Prozent der Zollkosten tragen", so die Ökonomen.
Laut Goldman Sachs haben die US-Zölle die Kernausgaben für den persönlichen Konsum bislang um 0,44 Prozent erhöht. Bis Dezember dürfte die Inflation auf drei Prozent steigen – getrieben durch höhere Preise für importierte Güter und weitergereichte Unternehmenskosten.
Trumps Zollpolitik verändert den Welthandel
US-Präsident Donald Trump hat die globale Handelsordnung mit einer Reihe von Zöllen und Handelsbeschränkungen umgekrempelt. Ziel ist es, Handelsdefizite zu verringern und die Produktion in den USA zu stärken.
Während Trump und seine Berater betonen, ausländische Partner trügen die Hauptlast, zeigt die Realität laut Goldman ein anderes Bild: US-Importeure zahlen die Abgaben direkt an die Zollbehörden, und Verbraucher spüren sie als Preisanstieg in ihrem Alltag. Ausländische Hersteller senken ihre Preise, um Marktanteile zu halten – was aber nur einen Teil der Belastung ausgleicht.
Trump attackiert Goldman – und hält an seiner Sicht fest
Bereits im Sommer hatte Trump Goldman Sachs und CEO David Solomon scharf kritisiert, nachdem das Institut geschätzt hatte, dass US-Konsumenten rund 22 Prozent der Zollkosten getragen hätten.
"Sie lagen mit ihren Vorhersagen falsch – sowohl bei den Marktreaktionen als auch bei den Zöllen", schrieb Trump damals auf seiner Social-Media-Plattform "Truth Social". "Sie liegen falsch, wie bei so vielem anderen."
Neue Zollandrohung gegen China noch nicht eingepreist
Der aktuelle Goldman-Bericht berücksichtigt noch nicht Trumps jüngste Drohung, die Zölle auf chinesische Importe auf 100 Prozent zu erhöhen und Exportbeschränkungen für kritische US-Software einzuführen.
"Wir gehen derzeit von keinen Änderungen der Zolltarife auf chinesische Importe aus", schrieben Peng und Mericle. "Doch die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass erhebliche Risiken bestehen." (mb/Bloomberg)