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Geballte Kommentierung: 20 Top-Experten analysieren die EZB-Entscheidung

Die Europäische Zentralbank lockert ihre Geldpolitik weiter und senkt den Leitzins abermals um 25 Basispunkte. Wie bewerten Experten die Entscheidung – und was erwarten sie von der Geldpolitik in den kommenden Monaten? Wir haben die wichtigsten Stimmen für Sie zusammengetragen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen am Donnerstag (5.6.) zum achten Mal innerhalb eines Jahres gesenkt. Der Einlagensatz wurde um 0,25 Prozentpunkte auf zwei Prozent herabgesetzt, was der einhelligen Erwartung der von "Bloomberg" im Vorfeld befragten Analysten entsprach. Die Entscheidung fiel nahezu einstimmig. Ein Ratsmitglied habe die Entscheidung nicht unterstützt, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

"Die Inflation liegt zurzeit in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts des EZB-Rats von zwei Prozent", hieß es in einer Mitteilung der EZB. "Während die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Handelspolitik die Unternehmensinvestitionen und die Exporte vor allem auf kurze Sicht belasten dürfte, werden steigende öffentliche Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur das Wachstum auf mittlere Sicht zunehmend stützen."

Neue Prognosen der EZB
Nach dem Basisszenario der neuen Eurosystem-Projektionen dürfte die durchschnittliche Gesamtinflation 2025 bei zwei Prozent liegen, 2026 bei 1,6 Prozent und 2027 bei zwei Prozent. Die Abwärtsrevision gegenüber den Projektionen vom März um 0,3 Prozentpunkte sowohl für 2025 als auch für 2026 sei "in erster Linie auf die Annahme niedrigerer Energiepreise und einen stärkeren Euro" zurückzuführen.

Mit Blick auf die Konjunktur erwartet der EZB-Stab ein Wachstum des realen BIP von durchschnittlich 0,9 Prozent für 2025 sowie 1,1 Prozent für 2026 und 1,3 Prozent für 2027. "Ursächlich für die unveränderte Wachstumsprojektion für 2025 ist ein unerwartet starkes erstes Quartal in Verbindung mit schlechteren Aussichten für den restlichen Jahresverlauf", hieß es.

Spekulationen um Lagarde
"Wir nähern uns dem Ende eines geldpolitischen Zyklus, der auf eine Reihe von Schocks reagierte – darunter Covid, der unrechtmäßige Krieg in der Ukraine und die Energiekrise", erklärte Lagarde. "Wir glauben, dass wir beim derzeitigen Zinsniveau in einer guten Position sind, um die unsicheren Bedingungen zu meistern, die auf uns zukommen werden."

Zu zuletzt aufgekommenen Spekulationen, Lagarde könnte vor dem Ende ihrer Amtszeit, die bis Oktober 2027 läuft, neue Chefin des Weltwirtschaftsforums werden, erklärte die EZB-Präsidentin, sie sei "fest entschlossen, meinen Auftrag zu erfüllen, und ich bin entschlossen, meine Amtszeit zu Ende zu führen". (Bloomberg/fp)


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