Ferienimmobilien: Neue Horizonte für institutionelle Investoren
Die deutsche Ferienhauslandschaft verkörpert einen der dynamischsten Märkte im Tourismus. Mit jährlich 307 Millionen Übernachtungen erzielt der Sektor 2023 einen Bruttoumsatz von rund 28,6 Milliarden Euro. Ferienhäuser und -parks rücken als Anlageklasse zunehmend in den Fokus Institutioneller.

"Die Professionalisierung der Betreiberlandschaft bei Ferienimmobilien unterstützt den Trend hin zu institutionellem Interesse. Ganzjahres-Destinationen und die wachsende Nachfrage sichern nämlich stabile Einnahmen und attraktive Renditen. Mit einem prognostizierten jährlichen Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent in den kommenden drei Jahren wird der Ferienimmobilienmarkt folglich zunehmend interessant. Zudem trägt die Anlageklasse zur Diversifikation des Portfolios bei, da sie sich anders verhält als traditionelle Immobilien", sagt Stefan Anderl, Geschäftsführer ELK TECH.
Niederländische Fonds machen es vor: So wird aus Urlaub Rendite
Niederländische Fonds gelten als Vorreiter bei Investitionen in Ferienimmobilien. Ihre Erfolgsbasis: eine jahrzehntelange Erfahrung mit dem Produkt und eine starke Basis an Endkunden und Retail-Investoren. Hinzu kommt, dass niederländische Betreiber mit ihrer langjährigen Expertise den Maßstab für professionelle Ferienparkstrukturen gesetzt haben. Sie kombinieren erstklassigen Gästeservice mit langfristigen Miet- oder Managementverträgen, die Investoren stabile und verlässliche Einnahmen garantieren. Dieses Modell minimiert Risiken und macht Ferienimmobilien zu einer attraktiven, kalkulierbaren Anlageklasse. Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle des Staates, der Steuererleichterungen und Investitionsanreize bietet. Darüber hinaus setzen immer mehr niederländische Ferienparks auf „grüne“ Konzepte, die Investoren mit ESG-Zielen ansprechen und langfristig gesellschaftlichen Mehrwert schaffen.
Ferienhäuser: Wo Deutschland noch schläft
Ein wesentlicher Grund dafür, dass Deutschland im Bereich der Ferienimmobilien als institutionelles Investment noch ein Nachzügler ist, liegt in der Fragmentierung des Marktes: Viele Ferienimmobilien befinden sich in privater Hand und werden nicht professionell gemanagt. Anders als in den Niederlanden und Frankreich fehlen etablierte Betreiberstrukturen, die Investoren verlässliche Erträge und klare Geschäftsmodelle bieten. Darüber hinaus konzentriert sich der deutsche Tourismussektor traditionell auf Hotels. Mit bekannten Marken und langfristigen Mietverträgen gelten sie als bewährte, risikoarme Assetklasse.
Bürokratische Hindernisse
Erschwerend kommen regulatorische und steuerliche Hürden hinzu.Genehmigungsverfahren für touristische Bauvorhaben gestalten sich oft kompliziert, und steuerliche Anreize für Ferienhäuser sind im Vergleich zu anderen Ländern weniger attraktiv.
Dennoch gibt es erste vielversprechende Projekte
So hat Arber Investment einen Spezial-AIF initiiert, der 26 Ferienhäuser im Landal Resort Arberland im Bayerischen Wald erworben hat. Eine Option auf weitere 50 Einheiten besteht.
Hotellerie unter Druck: Ferienhäuser im Aufwind
Ferienhäuser bieten entscheidende Vorteile gegenüber dem klassischen Hotelsegment: Ihre flexible Nutzung – von Kurzzeit- bis Langzeitvermietung – eröffnet dynamische Einnahmenpotentiale, besonders in ländlichen Regionen, wo die Nachfrage nach privaten Unterkünften deutlich höher ist als nach Hotels. Auch in puncto Rendite liegen Ferienhäuser vorn: Geringere Betriebskosten und die Möglichkeit, durch Kurzzeitvermietung höhere Erträge zu erzielen, machen sie profitabler. Zudem hat die Pandemie ihre Krisenfestigkeit bewiesen, da Gäste abgeschiedene und private Unterkünfte bevorzugen, während Trends wie Staycations und Workations die Nachfrage zusätzlich befeuern. Das Betriebsrisiko ist ebenfalls geringer: Ferienparks benötigen weniger Personal und Infrastruktur, was den Betrieb effizienter und stabiler gestaltet. So wird der Ferienhausmarkt zur überzeugenden Alternative im Vergleich zum traditionellen Hotelmarkt.
Deutschlands Ferienimmobilien: vom Geheimtipp zum Fondsprodukt
Der deutsche Markt für Ferienimmobilien entwickelt sich zunehmend zu einem attraktiven Ziel für institutionelle Investoren. Professionelle Betreiber planen, ihre Präsenz in Deutschland auszubauen, was den Markt weiter institutionalisieren und Investitionsmöglichkeiten schaffen könnte. Darüber hinaus rücken Nachhaltigkeitsaspekte zunehmend in den Fokus. Ferienparks, die auf Umweltverträglichkeit setzen, werden insbesondere für ESG-orientierte Fonds interessant. Auch der demografische Wandel eröffnet neue Perspektiven: Ältere Zielgruppen suchen zunehmend längere Aufenthalte in komfortablen Ferienimmobilien. Regionen wie die Ost- und Nordsee sowie der Alpenraum bieten hierfür noch ungenutzte Potenziale.
Zudem gewinnt die Rolle von Ferienimmobilien in Mischportfolios an Bedeutung
Während Wohnimmobilien in Großstädten (Resi) als wertstabile, langfristige Anlagen gelten, bieten Ferienimmobilien (FeWo) überdurchschnittliche Cashflows durch Kurzzeitvermietung. Investoren nutzen diesen Liquiditätsvorteil gezielt, um laufende Kosten oder Investitionen in wertreiche, aber ertragsärmere Wohnimmobilien zu finanzieren. Diese Strategie kombiniert kurzfristige Einnahmen mit langfristiger Wertsteigerung und macht Ferienimmobilien zu einem wichtigen Baustein in diversifizierten Immobilienportfolios. "Erste deutsche Investmenthäuser reagieren auf diese Trends und legen spezialisierte Fonds für hochwertige Ferienimmobilien auf, um institutionellen Anlegern den Zugang zu diesem Wachstumsmarkt zu ermöglichen", weiß Anderl. "Diese Entwicklungen zeigen, dass der deutsche Ferienimmobilienmarkt vielfältige Chancen für institutionelle Investoren bietet." (kb)