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Faros: Report belegt weiterhin starkes Interesse an Private Markets

Der Halbjahresreport der Faros Private Markets Database belegt weiterhin starkes Interesse an Private Markets. Bei Immobilien sind Retail und Logistik wieder im Kommen. Rückenwind gibt es bei Private Debt und Infrastruktur durch das angestiegene Zinsniveau.

Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros
Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros

© Faros

Faros, der inhabergeführte Investment Consultant aus Frankfurt, veröffentlicht wieder Zugriffszahlen und Interessensschwerpunkte von institutionellen Investoren bei der Faros Private Markets Database. Basis sind Zahlen von Mai bis Dezember 2022, aus denen sich interessante Rückschlüsse auf das Investorenverhalten und deren aktuelle Markteinschätzung ziehen lassen.

Immobilien

Ein Großteil der im Betrachtungszeitraum gelisteten 72 Fonds entstammt weiterhin dem Bereich Wohnen und Mischfonds, während die Nutzungsarten Hotel, Büro und Pflegeheime den geringsten Anteil ausmachen. Doch wie schon beim letzten Report sind die Factsheet-Aufrufe von Hotels und Pflegeheimen nicht nur mit am höchsten, sie übersteigen mittlerweile auch diejenigen von klassischen Wohn-Fonds. Auch die Nutzungsarten Retail und Logistik haben starke Zuwächse zu verzeichnen und lassen die im letzten Report noch etwa gleichauf liegenden Büroimmobilien weit hinter sich. Das spricht dafür, dass einige der zuletzt durch die Coronakrise unter Druck geratenen Sektoren wieder interessant zu sein scheinen und das Damoklesschwert Pandemie bei Investoren seinen Schrecken zu verlieren scheint. Auch asiatische Immobilienfonds wurden weiterhin stark nachgefragt.

Infrastruktur

Von den insgesamt 21 gelisteten Infrastrukturfonds überwiegen weiterhin diejenigen mit Multi-Sektor- und Renewables-Fokus und verzeichnen mit die meisten Aufrufe, neben denen mit Fokus auf Utilities und Energy. Erneuerbare und Nachhaltigkeit stehen damit weiterhin im Fokus der Investoren. Eine interessante Neuentwicklung lässt sich hingegen mit Blick auf die präferierte Risikoklasse von Investoren beobachten: Obwohl weiterhin weitaus mehr Equity- als Debt-Strategien eingestellt sind, scheinen beide Zugangswege mittlerweile gleichermaßen beliebt zu sein. Zum ersten Mal erhielten Investmentgrade- und High-Yield Strategien in etwa die gleichen Aufrufzahlen wie solche aus dem Core-Segment – im letzten Bericht lagen Equity-Strategien noch deutlich stärker im Fokus der registrierten Investoren. Erstmals wurden High-Yield-Strategien auch häufiger aufgerufen als solche aus dem Investment-Grade-Bereich. Das könnte darauf hinweisen, dass Investoren durch das allgemein angezogene Zins-Niveau die Debt-Seite von Infrastruktur-Investments wieder als attraktiv erachten und verstärkt in ihre Überlegungen einbeziehen.

Private Debt

Obwohl die Segmente Lower Mid-Market und Real Estate backed weiterhin den geringsten Anteil der insgesamt 39 gelisteten Strategien ausmachen, wurden sie – neben Core Mid-Market – durchschnittlich am häufigsten aufgerufen. Gerade Real-Estate-backed-Strategien erlebten seit dem letzten Bericht im Sommer 2022 einen sprunghaften Anstieg an Zugriffszahlen und sind nun Spitzenreiter – durch das angestiegene Zinsniveau scheinen bankenunabhängige Finanzierungen im Immobilienbereich also wieder interessant zu sein. Auch das große Interesse an Direct Lending für kleinere und mittlere Unternehmen (Lower Mid-Market und Mid-Market) lässt auf die gestiegenen Refinanzierungskosten für Unternehmen und auf damit verbundene gute Einstiegsmöglichkeiten für Investoren im Private-Debt-Bereich schließen. Regional scheinen diese aktuell aber eher heimische Gefilde zu bevorzugen: Nachdem im letzten Halbjahresbericht asiatische Private-Debt-Fonds am häufigsten aufgerufen wurden, sind es diesmal solche mit Ausrichtung auf Deutschland, Europa und den OECD-Raum. Bezogen auf die Risikoklasse sind Unitranche-Fonds zahlenmäßig zwar am wenigsten vertreten, wurden aber am häufigsten aufgerufen – gefolgt von Mezzanine-Fonds. Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen risikoarmen Senior-Secured-Fonds wurden hingegen am wenigsten aufgerufen. Trotz der gestiegenen Zinsen und der damit wieder attraktiven Renditen im klassischen festverzinslichen Bereich scheinen risikoreiche Strategien für Investoren also weiterhin interessant zu sein.

Private Equity

Im Bereich Private Equity scheinen mittlerweile alle Investmentstile auf dem Radar institutioneller Investoren angekommen zu sein: Erstmals wurden Fonds der Kategorien Buyout, Growth und VC durchschnittlich in etwa gleich häufig aufgerufen. Im letzten Bericht wurden VC-Fonds noch deutlich weniger häufig aufgerufen. Als Region bevorzugen Investoren weiterhin Europa. Die aktuell 39 gelisteten Private-Equity-Strategien sind weiterhin nahezu ausschließlich Mischfonds ohne spezifischen Sektorfokus, wobei Buyout-Fonds zahlenmäßig weiterhin stark überwiegen.

Bedeutung von Alternatives im Markt angekommen

„Auch wenn das turbulente Marktumfeld und die tektonischen Verschiebungen des Zinsniveaus weiterhin eine starke Belastungsprobe für die taktische Ausrichtung der Investoren darstellen, scheint die Bedeutung von Alternatives im Markt angekommen und das Interesse weiterhin groß zu sein. Dieser Trend ist unserer Meinung nach unumkehrbar – das zeigen auch die Nutzerstatistiken der Faros Private Markets Database“, so Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros.

Neue SFDR-Klassifizierung und anonyme Chatfunktion

Auch im Bereich Private Markets wird das Thema ESG immer wichtiger. Um hier den auf der Datenbank registrierten institutionellen Investoren eine erste wichtige Orientierung zu bieten, weist die Datenbank seit Oktober 2022 die Klassifizierung der gelisteten Produkte nach Artikel 6, 8 und 9 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) aus. Auch die Einteilung der Produkte nach VAG-Status wurde einem Review durch die Regulatorik-Experten von Faros entzogen. Durch die jüngst erfolgte Freischaltung der anonymen Chatfunktion entwickelt sich die Faros Private Markets Database zudem von einer Informations- zur Kommunikations-Plattform: Durch das Kommunikationstool können Investoren nun noch niedrigschwelliger Kontakt zu Anbietern aufnehmen und Informationen zu Produkten einholen. (kb)


Über die Faros Private Markets Database:
Diese stellt als eine der ersten Datenbanken in Deutschland investierbare illiquide Produkte der Assetklassen Immobilien, Infrastruktur, Private Debt und Private Equity übersichtlich auf einer Plattform dar. Da wie bei liquiden Produkten auch die passend gewählte Administrationsstruktur über Erfolg und Misserfolg der gewählten Strategie mitentscheidet, wird das Angebot durch die Kategorie Asset Servicing für entsprechende Dienstleister ergänzt. Über die Datenbank können sich institutionelle Investoren über Fundraising-Möglichkeiten im Private-Markets-Segment informieren und direkt mit den Asset Managern Kontakt aufnehmen. Geschlossene Strategien dienen zur Abbildung des Track Records. „Mit der Datenbank verfolgen wir das Ziel, Private Markets zugänglicher und transparenter zu machen – denn anders als bei liquiden Produkten gestaltet sich die Gesamtübersicht hier oftmals schwierig. Investoren haben Mühe, an grundlegende Informationen zu kommen – genau das wollen wir mit der Datenbank ändern“, so Uwe Rieken.

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