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Wenn Trump gewinnen sollte: Enden Tech-Boom und Dollar-Stärke?

Welche Auswirkungen würde ein Trump-Sieg auf den amerikanischen Tech-Sektor haben? Und wie würde der Dollar reagieren? Bruno Lamoral und Aurélien Duval, Portfoliomanager bei DPAM, blicken in zwei Kurzanalysen voraus auf den Fall der Fälle.

Donald Trump
Donald Trump© Stefani Reynolds / Bloomberg

Die zwei DPAM-Professionals Bruno Lamoral und Aurélien Duval, arbeiten in zwei kurzen Analysen heraus, wie sich ein aus heutiger Sicht abzeichnender Wahlsieg von Donald Trump auf Technologieaktien und auf den US-Dollar auswirken könnte. Das sind beide Investmentsegmente, die institutionelle genau beobachten sollten.

Big Tech: Gewinner und Verlierer
Einerseits hat Trump Big Tech kritisiert für Einschränkungen seiner Parteigänger auf den Plattformen. Andererseits will er die Branche vor Übernahmen aus China schützen, erinnert Bruno Lamoral in seiner Kurzanalyse.

Ein Sieg der Republikaner wäre für einige Unternehmen nach Ansicht von Lamoral negativ: TSMC stünde im Risiko, dass die USA ihre militärische Unterstützung für Taiwan zurückfahren und Unternehmen aus Taiwan höhere US-Steuern zahlen müssen.

US-Halbleiterunternehmen (Applied Materials, KLA, LAM Research, Synopsys) wären mit dem Risiko strengerer chinesischer Exportkontrollen konfrontiert. Apple könnte ins Visier chinesischer Vergeltungsmaßnahmen geraten.

Andere Firmen hätten Vorteile: UBER würde von Entschärfungen der Gig-Economy profitieren. United Health, Blackstone, Automatic Data Processing, Trane und Stryker würde die Senkung des Körperschaftsteuersatzes am meisten zugutekommen, da sie ihre Umsätze schwerpunktmäßig (75% oder mehr) in den USA erzielen. Banken und Blackstone würden von der Deregulierung und der wieder anlaufenden M&A-Aktivität profitieren.

Wie weit führt die Dollar-Stärke?
Trump und Vance haben sich sehr deutlich für eine US-Dollar-Abwertung ausgesprochen. Der starke Dollar übe erheblichen Druck auf exportierende US-Hersteller aus, rekapituliert Aurélien Duval in seiner Analyse.

Um diese Belastung zu verringern und das Handelsdefizit zu reduzieren, halten sie einen im Vergleich zu den Währungen der wichtigsten Handelspartner schwächeren Dollar für notwendig.

Andere Trump-Pläne hätten Duval zufolge wahrscheinlich den gegenteiligen Effekt: Höhere Zölle und eine striktere Einwanderungspolitik könnten die Inflation in die Höhe treiben; dann müsste die Geldpolitik restriktiv bleiben. Die resultierenden steigenden Zinsunterschiede gingen schon in den vergangenen Wochen mit starken Währungsschwankungen einher: Seit Anfang Oktober hat der US-Dollar gegenüber dem Euro bereits um mehr als drei Prozent aufgewertet. Diese Dollar-Stärke mag zum Teil auf die jüngste Konjunkturverbesserung in den USA zurückzuführen sein. Die Märkte scheinen jedoch auch zu beginnen, einen möglichen Sieg der Republikaner einzupreisen. Die Frage ist daher, wie viel Aufwärtspotenzial der Greenback noch hat.

Trump müsste, um diese Marktkräfte auszugleichen, erheblich in den Devisenmarkt eingreifen. "Wie wir jedoch in diesem Jahr in Japan gesehen haben, wirken solche Eingriffe nur begrenzt auf den Wechselkurs und dürften das US-Handelsdefizit nicht wesentlich verändern. Ein international koordinierter Eingriff wäre erforderlich, ist aber unwahrscheinlich, da die negativen Folgen des Plaza-Abkommens von 1985 unvergessen sind", erinnert Duval abschließend. (aa)

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