EZB-Rat über das Verbleiben am Zinsgipfel: Winter, Frühling und Sommer
Der slowakische Ratsmitglied Peter Kazimir hofft, dass der jüngste Zinsschritt der letzte nach oben war. Damit stellt sich die Frage, wie lange der Zins auf seinem Top bleiben und wie es mit dem Quantitative Tightening-Programm der EZB weiter gehen könne.

Die Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im September könnte laut Ratsmitglied Peter Kazimir die letzte im derzeitigen Zyklus gewesen sein. Auszuschließen seien weitere Erhöhungen indessen nicht. Das berichtet Bloomberg.
In den kommenden Monaten seien weitere Inflations- und Konjunkturdaten auszuwerten, sagte der slowakische Zentralbankchef am Montag. Erst die EZB-Prognosen im März könnten bestätigen, dass die Inflation “eindeutig und stetig” auf das Zwei-Prozent-Ziel zusteuert, so Kazimir.
Frage der Dauer....
“Wenn wir uns auf dem Gipfel befinden, wird es notwendig sein, hier eine ganze Weile zu bleiben und den Winter, Frühling und Sommer hier zu verbringen”, sagte Kazimir mit Blick auf den Zinszyklus. “Es bleibt offen und unbeantwortet, wie lange es notwendig sein wird, mit den Zinssätzen auf dem Gipfelniveau zu bleiben.”
Vergangene Woche hatte die EZB ihren Einlagensatz auf vier Prozent erhöht, ein Niveau, das von Ökonomen und Anlegern als Höhepunkt der beispiellosen geldpolitischen Straffungskampagne angesehen wird. Wie Kazimir haben sich auch andere EZB-Räte in dieser Richtung geäußert. Notenbankchefin Christine Lagarde indessen betonte, dass solche Erwartungen verfrüht seien.
Quantitative Tightening
Für Kazimir eröffnet das Ende des Straffungszykus die Debatte über die Anleihekaufprogramme der EZB, obgleich er in den nächsten sechs Monaten “nicht an den Stellschrauben drehen” würde.
“Ich sehe Raum für eine Debatte über die Anpassung des Tempos unserer quantitativen Straffung”, sagte er. “Mit anderen Worten: Wie schnell werden wir unser in den letzten Jahren angehäuftes Anleiheportfolio abbauen?” (aa)