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EZB-Chefökonom: Zinsen bleiben restriktiv solange wie notwendig

Philip Lane, EZB-Chefökonom hat sich jüngst zur europäischen Geldpolitik geäußert, die sowohl den Tauben, als auch den Falken in der EZB gefallen könnte.

Philip Lane, EZB
Philip Lane, EZB© Carsten Snejbjerg / Bloomberg

Philip Lane, der Chefökonom der Europäischen Zentralbank, sieht die Zinssätze nun auf einem Niveau, das die Inflation wieder in den Zielbereich der Währungshüter bringen kann, wenn es lang genug beibehalten wird. Diese Einschätzung sei auch weiterhin abhängig von den eingehenden Daten, erklärte Lane Bloomberg zufolge bei einem Vortrag in New York.

“Unsere künftigen Entscheidungen werden sicherstellen, dass die Leitzinsen der EZB so lange wie nötig auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden”, sagte Lane am Donnerstagabend (Ortszeit) an der New York University. “Das hohe Maß an doppelter Unsicherheit in Bezug auf das Basisszenario bedeutet, dass wir bei der Bestimmung des angemessenen Niveaus und der Dauer der Restriktivität unseres geldpolitischen Kurses datenabhängig bleiben werden.”

Die EZB hat in der vergangenen Woche zum zehnten Mal in Folge die Zinssätze erhöht, was von Märkten und Ökonomen weithin als letzter Schritt ihrer geldpolitischen Straffungskampagne angesehen wird. Während Präsidentin Christine Lagarde sich gegen Vorabfestlegungen verwehrte, haben mehrere Ratsmitglieder klar gemacht, dass sie auf ein Ende der Zinsanhebungen hoffen.

Die jüngste Zinserhöhung werde dazu beitragen, die Wirtschaft vor “Aufwärtsschocks” bei der Inflation zu schützen, sagte Lane.

Revidierte Daten für den August zeigten zuletzt, dass sich der Preisanstieg etwas abgeschwächt hat. Die Märkte wetten bereits verstärkt auf Zinssenkungen und rechnen mit der ersten im Frühjahr 2024 - früher als die EZB signalisiert hat.

Lane zufolge führt die straffere Geldpolitik bereits zu einem Rückgang der Wohnbau- und Unternehmensinvestitionen. Dabei sei “ein erheblicher Teil der Straffung durch unsere vergangenen Zinserhöhungen noch in der Pipeline”. Bei der Beurteilung des Inflationspfads sei es wichtig, die Lohn- und Gewinndynamik zu bewerten.

Auf die Frage, ob die Währungshüter das Tempo der Bilanzverkürzung beschleunigen sollten, sagte Lane, er wolle nicht über künftige Änderungen spekulieren, für ihn stünden aber die Zinssätze im Vordergrund. “Wenn wir die Geldpolitik straffen wollten, wäre eine weitere Anhebung des Leitzinses bei weitem der effizienteste Weg dazu”, so Lane. (aa)

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