Energieaktien: günstige Absicherung gegen geopolitische Risiken?
Der Juni war geprägt von einer spürbaren Stimmungsaufhellung an den Kapitalmärkten. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Entspannung im Nahost-Konflikt, versöhnlichere Töne im Verhältnis zwischen China und den USA sowie erste Anzeichen einer konjunkturellen Belebung in Europa.
"Der konstruktivere Monat Juni 2025 war ein Umfeld, das die Risikobereitschaft der Anleger spürbar gesteigert hat. Vor diesem Hintergrund rücken auch lange vernachlässigte Sektoren wie Energie wieder verstärkt in den Fokus, da sie von geopolitischen Spannungen ebenso profitieren könnten wie von anziehenden Rohstoffpreisen", sagen David Meyer (Bild links) und Norbert Keimling (Bild rechts), beide Fondsmanager bei Taunus Trust.
Weshalb halten die Taunus Trust-Fondsmanager ein Übergewicht in Energieaktien für ratsam?
Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben die Ölpreise wieder in den Fokus der Anleger gerückt, nachdem eine dreijährige Korrektur Brent-Öl Anfang Mai auf ein Mehrjahrestief von rund 60 US-Dollar pro Barrel gedrückt hatte. Sollte sich der temporäre Preisanstieg als nachhaltig erweisen, dürfte dies die Rentabilität von Energieaktien deutlich steigern.
Für Investoren ergeben sich hieraus aus mehreren Gründen Chancen
- Erstens: Obwohl Energieaktien zuletzt zugelegt haben, hinken sie dem Gesamtmarkt in den letzten Jahren deutlich hinterher – hauptsächlich wegen fallender Energiepreise. Seit 2008 war der Energiesektor eine der schwächsten Branchen am Aktienmarkt.
Quelle: Taunus Trust; Bloomberg
- Zweitens: Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Energieaktien einen „Hedge“ gegen bestimmte geopolitische Risiken – insbesondere im Nahen Osten – darstellen, da letztere oft von deutlich steigenden Energiepreisen begleitet werden.
- Drittens: Energieaktien – und Rohstoffaktien im Allgemeinen – sind ein effektiver Inflationsschutz innerhalb eines Aktienportfolios, da die meisten Inflationsschübe durch angebotsseitige Schocks an den Rohstoffmärkten ausgelöst werden.
- Viertens: Die anhaltende Underperformance von Energieaktien, aber auch ESG-Abwägungen haben viele Anleger dazu veranlasst, sich vollständig aus dem Sektor zurückzuziehen – er zählt heute zu den am stärksten untergewichteten Bereichen des Marktes.
- Fünftens: Die sinkenden Investitionsausgaben der Energieproduzenten führen dazu, dass weniger neue Lagerstätten erschlossen werden, um bestehende zu ersetzen. Doch trotz Energiewende spielen fossile Brennstoffe weiterhin eine dominierende Rolle in der weltweiten Energieversorgung. Dies könnte zu einem strukturellen Angebotsdefizit führen, mit höheren Energiepreisen und Gewinnen für Energieunternehmen als Folge.
- Sechstens: Trotz der jüngsten Kurssteigerungen werden Energieaktien weiterhin mit niedrigen Bewertungsmultiplikatoren gehandelt und bieten hohe laufende Renditen – laut den Modellen von Taunus Trust ist der Sektor damit der am attraktivsten bewertete überhaupt.
Quelle: Taunus Trust
Résumé
Nobert Keimling und David Meyer halten Energieaktien nach wie vor für attraktive, antizyklische Investments und sind im Sektor übergewichtet. (kb)