DVFA: US-Präsidentschaftswahlen werden wohl knapp ausfallen
In der Monatsfrage der DVFA haben Investment Professionals zur bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl Stellung bezogen. Die Auswertung zeigt, dass mehrheitlich die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris favorisiert wird. Jedoch werden ein enges Rennen und reichlich Unsicherheit erwartet.

78 Prozent der DVFA-Umfrageteilnehmer erwarten, dass Kamala Harris die Wahl gewinnt. Donald Trump, der frühere Präsident und Kandidat der Republikaner, erreicht 22 Prozent. Trotz der klaren Mehrheit für Harris deuten viele Kommentare auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin, insbesondere in den entscheidenden Swing States. „Es wird sehr knapp“ und „die Swing States werden erfahrungsgemäß entscheidend sein“, fassten einige Teilnehmer zusammen.
Kamala Harris favorisiert, doch wird es einen klaren Wahlsieg geben?
Eine deutliche Mehrheit von 72 Prozent glaubt nicht, dass es zu einem klaren Wahlsieg kommen wird. Lediglich 19 Prozent erwarten ein eindeutiges Ergebnis. Diese Unsicherheit könnte zu erhöhten Spannungen und Marktschwankungen führen, insbesondere wenn das Wahlergebnis umstritten bleibt.
Einfluss der Vizepräsidentschaftskandidaten wohl überschaubar
Die Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten – J. D. Vance für die Republikaner und Tim Walz für die Demokraten – spielen laut 51 Prozent der antwortenden DVFA-Mitglieder keine entscheidende Rolle für den Wahlausgang. 36 Prozent glauben jedoch, dass die Wahl des Vizepräsidenten das Ergebnis beeinflussen könnte, wobei Tim Walz als vorteilhaft für Harris angesehen wird.
„Präsidenten-Sweep“ unwahrscheinlich
Auf die Frage, ob es einen sogenannten „Präsidenten-Sweep“ geben wird, bei dem eine Partei sowohl das Präsidentenamt als auch die Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus gewinnt, zeigten sich die Investment Professionals skeptisch. 51 Prozent erwarten, dass es zu keinem solchen Sweep kommen wird. Nur 19 Prozent der Teilnehmer halten ein solches Szenario für wahrscheinlich, während sich 30 Prozent nicht festlegen wollten
Auswirkungen auf Finanzmärkte mehr kurz- als langfristig: Höhere Volatilität erwartet
Ein weiteres zentrales Thema war der Einfluss der Wahl auf die Finanzmärkte. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer (66 Prozent) erwarten kurzfristig eine erhöhte Volatilität, jedoch nur geringe langfristige Auswirkungen. Lediglich elf Prozent prognostizieren deutliche Impulse auf die Märkte, während 21 Prozent der Meinung sind, dass politische Börsen "kurze Beine" haben und die Wahl nur geringe Auswirkungen auf die Börsen haben wird.
Sorgen um die Fiskalpolitik
Die expansive Fiskalpolitik beider Lager sorgt bei 61 Prozent der Befragten für längerfristige Bedenken. Insbesondere der expansive Schuldenpfad wird als potentielles Risiko für den Rentenmarkt und den US-Dollar angesehen.
Résumé
Ingo R. Mainert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA, kommentiert die Umfrageergebnisse: „Bei den Investment Professionals der DVFA gilt Kamala Harris als Favoritin. Wie die amerikanische Bevölkerung am 5. November abstimmen wird, darüber besteht jedoch eine deutliche Unsicherheit, was kurzfristig zu erhöhter Volatilität an den Märkten führen kann. Längerfristig macht man sich doch zunehmend Gedanken um das Thema US-Staatsverschuldung. Das gilt es sicherlich genau zu beobachten und zu analysieren.“ (kb)