Droht offener Konflikt mit Trump? Das sagen Experten zur Fed-Sitzung
Die US-Notenbank hat die Leitzinsen unverändert gelassen. Wie blicken Ökonomen und Anlagestrategen auf die Entscheidung, den weiteren geldpolitischen Kurs und das Verhältnis der Währungshüter zum US-Präsidenten? Wir haben ausgewählte Kommentare für Sie zusammengestellt.
Wie im Vorfeld allgemein von Beobachtern und an den Kapitalmärkten erwartet worden war, hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen am Mittwoch (29.1.) nicht angetastet. Das Zielband der Fed Funds Rate liegt damit weiterhin zwischen 4,25 und 4,50 Prozent. Dies ist kein Überspringen einer Zinssenkung, es ist eine Pause im Lockerungszyklus – und vielleicht eine längere.
Denn US-Notenbankchef Jerome Powell hat bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinssitzung deutlich gemacht, dass die Federal Reserve das Zinsniveau auf absehbare Zeit konstant halten will. Dabei verwies er auf eine Reihe von Gründen, warum sich die Währungshüter Zeit lassen wollen, bevor sie die Geldpolitik wieder lockern. Einer davon: die große Unsicherheit darüber, wie die Politik von Präsident Donald Trump – in Bereichen wie Einwanderung, Zölle, Fiskalpolitik und Regulierung – ihre Erwartungen für die Wirtschaft verändern könnte.
Trump verschärft Kritik
Der Offenmarktausschuss sei "sehr darauf bedacht, abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden", sagte Powell. "Wir müssen diese Maßnahmen abwarten, bevor wir auch nur ansatzweise eine plausible Einschätzung ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaft vornehmen können." Die starke Entwicklung der US-Konjunktur und die Stabilität des Arbeitsmarktes geben Powell und seinen Kollegen auch Spielraum, mit weiteren Zinssenkungen zu warten. "Wir haben es nicht eilig", sagte er.
US-Präsident Trump verschärfte nach der Sitzung am Mittwoch seine Kritik an der Notenbank. "Jay Powell und die Fed haben es nicht geschafft, das von ihnen verursachte Inflationsproblem zu stoppen", schrieb er auf der Social-Media-Plattform Truth Social. "Ich werde dies erreichen, indem ich die amerikanische Energieproduktion entfessele, die Regulierung einschränke, den Außenhandel neu ausbalanciere und die amerikanische Fertigung belebe." Ein Sprecher der Federal Reserve lehnte es gegenüber "Bloomberg" ab, den Beitrag Trumps zu kommentieren.
Powell gab sich bezüglich der Fragezeichen zu Trumps Plänen gelassen. "Es gibt wahrscheinlich einige zusätzliche Unsicherheiten, aber die sollten vorübergehen", so der Fed-Chef. "Die Wirtschaft ist sehr groß, und die Politik beeinflusst sie nur am Rande. Aber wir werden abwarten und sehen." (Bloomberg/fp)
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