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Dieser drohende Konflikt in Trumps-Team könnte die Märkte belasten

Der Co-Head of Equities von Edmond de Rothschild AM (EdRAM) analysiert mögliche Widersprüche innerhalb der künftigen Trump-Administration zum Thema KI und hält es für sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Konfrontation mit potenziell enormen Auswirkungen auf den Aktienmarkt kommen wird.

Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities bei Edmond de Rothschild AM
Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities bei Edmond de Rothschild AM© EdRAM

Es ist eine Geschichte, wie sie die Amerikaner lieben, wie aus einem Hollywood-Film. Nachdem der Kurs der Tesla-Aktie seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent eingebrochen war, schoss er nun auf über 40 Prozent nach oben. Das ist eine Größenordnung, die eines der größten börsennotierten Unternehmen der Welt in so kurzer Zeit noch nie erreicht hat. Neben der ungebrochenen Bewunderung der Kleinanleger für das Unternehmergenie Elon Musk spiegelt dieser Anstieg auch die erwarteten positiven Auswirkungen der Nähe des Tech-Moguls zum designierten Präsidenten auf die Tesla/Space X-Galaxie wider, schreibt Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities bei Edmond de Rothschild AM, in einer aktuellen Markteinschätzung.

JD Vance Vance gegen Elon Musk: Eine bevorstehende Konfrontation?
Handelt es sich dabei um bloßen politischen Opportunismus oder um den Beginn einer ‚technopolitischen‘ Fusion zwischen großen Technologiekonzernen und amerikanischen Behörden? - wie es die Politikwissenschaftlerin Asma Mhalla oder der Gründer des Risikokapitalfonds Andressen Horowitz prophezeien. Die ersten Anzeichen sind da, aber vielleicht ist es für ein Urteil noch zu früh, hält Marcireau fest.

Was hingegen sicher scheint, ist laut Marcireau die bevorstehende Konfrontation zwischen Elon Musk und JD Vance. Ersterer ist in der Tat ein Befürworter von Big Tech und technopolitischer Verschmelzung und spielt einen gefährlichen Spagat zwischen einer besonderen Beziehung zu Peking und dem Einstieg in die Verteidigungsindustrie, um sich der ‚Herausforderung‘, dem China des 21. Jahrhunderts, zu stellen.

Der zweite ist ein vehementer Gegner von ‚Big Tech‘, ein Befürworter von Dezentralisierung und Kryptowährungen und will eine sehr harte Haltung gegenüber China einnehmen. Unterstützt wird er vom Risikokapitaluniversum, das selbst Big Tech zunehmend ablehnend gegenübersteht und dem vorgeworfen wird, mit seiner unverhältnismäßigen Finanzkraft das Innovationsökosystem zu ersticken.

"Dieses Kräfteverhältnis spiegelt sich im Wettlauf um die generative KI wider, bei dem das Silicon Valley aufgrund der raschen - indirekten - Einflussnahme der wichtigsten Einhörner der generativen KI (Anthropic, OpenAI) darum kämpft, eine disruptive Wirkung zu erzielen", hält Marcireau fest.

Die Auswirkungen dieser Konfrontation auf den Aktienmarkt werden laut Marcireau enorm sein: Die Vorherrschaft der Ideen des einen oder des anderen kann die Dominanz der amerikanischen Technologieriesen weiter festigen oder im Gegenteil zurückdrängen und ihre Rolle als Motor der Aktienmärkte, insbesondere der Nasdaq, beeinflussen. "Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels wird die Vision von Elon Musk den Sieg davontragen, aber das Spiel hat gerade erst begonnen", merkt Marcireau an.

Es ist Marcireau zufolge nicht nur ein Kampf der Ideen, sondern auch ein Kampf der Ambitionen: Beide haben sich die Legitimität erworben, die ‚Post-Trump-Ära‘ zu verkörpern. Um an die Spitze zu gelangen, müssen sie sich während der Amtszeit von Trump profilieren, was ein sicheres Rezept für ein Aufeinandertreffen der beiden Männer unter der Führung des Immobilienmoguls ist.

"Wieder einmal eine Geschichte, wie sie Amerika liebt, auch wenn es diesmal um die Zukunft Amerikas selbst geht", schließt Marcireau seine Analyse. (aa)

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