Deutschland: Inflationsrate steigt deutlich
Die Inflationsrate steigt einer vorläufigen Schätzung zufolge im Oktober von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent. Gegenüber dem September steigen die Preise um 0,4 Prozent.
Das tut weh. Dass die Inflationsrate in diesem Ausmaß steigen würde, war nicht zu erwarten. "Besonders ernüchternd ist, dass die Kerninflationsrate nicht weiter gesunken, sondern im Oktober wieder gestiegen ist. Laut vorläufiger Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Kerninflationsrate im Oktober von 2,7 Prozent auf 2,9 Prozent", analysiert Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist der VP Bank.
Breiter Preisanstieg
Der wieder beschleunigte Preisauftrieb betrifft also breite Gütergruppen und beschränkt sich nicht nur auf die volatilen Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel. Ein ähnliches Bild scheint sich für den gesamten Euroraum abzuzeichnen. So zeigen die vorläufigen Inflationsschätzungen für Oktober auch in Spanien eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland. Sowohl die Inflationsrate als auch die Kerninflation sind auf der iberischen Halbinsel im Oktober gestiegen.
Die EZB wird mit den Inflationsdaten nicht zufrieden sein
Zwar weise sie schon seit längerem darauf hin, dass die Teuerungsraten zum Jahresende einen Buckel ausbilden würden, so Dr. Gitzel, doch das Ausmaß des Inflationsanstiegs dürfte den Währungshütern missfallen.
Entscheidend bleibt in den kommenden Monaten der Blick auf die Kerninflationsrate
Mit Blick auf das kommende Jahr werden die Lohnrunden von entscheidender Bedeutung sein. Gitzel dazu: "Hohe Lohnabschlüsse könnten die Inflationsrate für längere Zeit auf einem höheren Niveau halten. Der Geldpolitische Rat wird sich auf seiner Dezember-Sitzung nicht von einer weiteren Zinssenkung abhalten lassen. Sollte die Kerninflationsrate jedoch nicht wie erwartet zurückgehen, werden die Zinssenkungen im kommenden Jahr geringer ausfallen als bisher erwartet". (kb)