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Das Risiko eines "Donald Truss"-Moments für US-Staatsanleihen

Axel Botte von Ostrum Asset Management analysiert das Risiko, dass der Rentenmarkt Donald Trump und der USA das Vertrauen entzieht und durch einen Käuferstreik die Renditen noch weiter steigen könnten.

Axel Botte, Ostrum Asset Management
Axel Botte, Ostrum Asset Management© Ostrum Asset Management

In Anlehnung an die Reaktion der Rentenmärkte auf die Budgetpläne der damaligen britischen Premierministerin Liz Truss befürchtet Axel Botte, Chefstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, einen „Donald Truss“-Moment für die Staatsanleihen der USA. Schon heute würde die Rendite für 30-jährige Anleihen 4,90 Prozent übersteigen und das Ausmaß der Besorgnis über die langfristige Kreditqualität widerspiegeln.

In seinem aktuellen „MyStratWeekly“ erinnert Botte daran, dass die 30-jährige US-Anleihe mit einem Anstieg von über 40 Basispunkten die schlimmste Woche seit 1987 erlebte. Auch die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 55 Basispunkte und verzeichnete damit den größten wöchentlichen Anstieg seit 1982. Die starke Verengung der Swap-Spreads spiegelt laut Botte sowohl die Belastung der Bankbilanzen als auch die in den langfristigen US-Zinssätzen nun eingebettete Risikoprämie wider. "Gleichzeitig sind die Abflüsse aus risikoreichen Anlagen (Hochzinsanleihen, Leveraged Loans) auf einem seit COVID beispiellosen Niveau", merkt Botte an.

Umgekehrt beschleunigen sich Botte zufolge die Umschichtungen in deutsche Bundesanleihen, was dazu führt, dass die Zinsstrukturkurve am langen Ende deutlich abflacht. Die 30-jährige Anleihe ist gesunken, im Gegensatz zum Anstieg der US-Treasuries gleicher Laufzeit. US-Staatsanleihen haben so ihre Rolle als sicherer Hafen nicht erfüllt, merkt Botte an.

Warnzeichen blinken
Eine rasche Versteilung der Zinsstrukturkurve ist oft ein Anzeichen für einen Wirtschaftsabschwung oder eine Rezession. Sie spiegelt auch die wachsende Besorgnis über die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung wider. Und der Rückgang des Dollars ist das ultimative Zeichen für eine Kapitalflucht. Eigentlich ist die Möglichkeit, die Reservewährung der Welt auszugeben, ein einzigartiges Privileg, das auf wirtschaftlicher und militärischer Überlegenheit beruht. Doch die derzeitige Regierung scheint diesen Vorteil geringzuschätzen und den Dollar-Anker sogar als Problem zu betrachten.

In diesem komplexen Kontext möchte laut Einschätzung von Botte die Fed nicht als Donald Trumps Retterin inmitten seiner schädlichen Wirtschaftspolitik und internationalen Beziehungen dastehen. China, das nicht von den Zollerleichterungen profitiert, die dem Rest der Welt gewährt werden, eskaliert die Situation, um die Vereinigten Staaten letztendlich zu isolieren.

"Es ist äußerst gefährlich, die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten und ihr Kreditrisiko zu manipulieren. Die Märkte haben dies gut verstanden, und in den langfristigen Zinssätzen der USA ist nun eine erhebliche Kreditrisikoprämie enthalten. Das US-Finanzministerium sollte die aktuellen Marktturbulenzen nicht auf die leichte Schulter nehmen", warnt Botte.

Licht und Schatten bei der Inflationsentwicklung
Aus konjunktureller Sicht ist die einzige gute Nachricht der Rückgang der Ölpreise; zumindest für die Importländer. Für die USA fällt die Analyse nuancierter aus; dort haben die Schieferölproduzenten Kürzungen bei den Investitionsausgaben angekündigt. Die Verbraucher reduzieren ihre Ausgaben für nicht unbedingt notwendige Produkte; der Preisanstieg ohne Energie und Lebensmittel verlangsamt sich auf 2,8 Prozent. So sind die Flugpreise beispielsweise um fünf Prozehnt gefallen, nachdem sie im Februar bereits um 4,6 Prozent gesunken waren. Auch die Erzeugerpreise passen sich nach unten an, obwohl die zugrunde liegenden Indizes im Jahresvergleich weiterhin über drei Prozent liegen. Der Dorn im Auge der Fed bleiben die Inflationserwartungen der Haushalte, die laut der Michigan-Umfrage vom April auf Sicht von einem Jahr auf 6,7 Prozent steigen.“ (aa)

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