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Das meinen 15 Top-Experten zur jüngsten Zinsentscheidung

Die Europäische Zentralbank kappt die Leitzinsen erneut. Allerdings stimmten nicht alle Vertreter im EZB-Rat dafür – der Österreicher Robert Holzmann enthielt sich. Wie ordnen Finanzprofis die Zinssitzung ein? Unsere Redaktion hat die wichtigsten Stimmen für Sie zusammengestellt.

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag (6.3.) zum sechsten Mal seit Juni des vergangenen Jahres die Zinsen herabgesetzt und angedeutet, dass sich die Phase der geldpolitischen Lockerung dem Ende zuneigt. Der im EZB-Rat als Falke bekannte österreichische Notenbankchef Robert Holzmann enthielt sich bei der Zinsentscheidung. Mit der Senkung des Einlagensatzes um einen Viertelprozentpunkt auf nun 2,50 Prozent bestätigten die Währungshüter die nahezu einhellige Erwartung der von "Bloomberg" im Vorfeld befragten Ökonomen.

"Die Geldpolitik wird spürbar weniger restriktiv, da die Zinssenkungen die Aufnahme neuer Kredite für Unternehmen und private Haushalte günstiger machen und das Kreditwachstum anzieht", ließ die EZB wissen. "Zugleich wird die Lockerung der Finanzierungsbedingungen dadurch gebremst, dass sich frühere Zinserhöhungen nach wie vor auf den Kreditbestand auswirken." Die Kreditvergabe bleibe "insgesamt gedämpft". Die Wortwahl der EZB dürfte Spekulationen nähren, dass die Entscheidungsträger im April eine Pause im Lockerungszyklus in Betracht ziehen.

Wachstumsprojektionen erneut gesenkt
Bei der Aktualisierung der EZB-Stabsprojektionen wurden die Schätzungen zur Preisentwicklung weitgehend bestätigt, während jene für das Wirtschaftswachstum in diesem und dem nächsten Jahr gesenkt wurden. Die Fachleute der EZB erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,3 Prozent für 2025, von 1,9 Prozent für 2026 und von 2,0 Prozent für 2027. Bei der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel geht der EZB-Stab von durchschnittlich 2,2 Prozent für 2025 aus, von 2,0 Prozent für 2026 und von 1,9 Prozent für 2027. Der Disinflationsprozess komme "gut voran".


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Die Wirtschaft sei derweil "mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert", hieß es weiter. Die EZB-Ökonomen haben angesichts dessen ihre Wachstumsprojektionen erneut gesenkt – auf 0,9 Prozent für 2025, auf 1,2 Prozent für 2026 und auf 1,3 Prozent für 2027. Mit Blick auf 2025 und 2026 wird dabei auf niedrigere Exporte und anhaltend schwache Investitionen verwiesen.

In Bezug auf die Rüstungspläne in Deutschland und der Europäischen Union sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der Pressekonferenz, "eine Erhöhung der Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben könnte zum Wachstum beitragen". Die diesbezüglichen Pläne seien jedoch "erst im Entstehen". (Bloomberg/fp)

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