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Clariant will seine Bewertung verbessern

Clariant sucht laut informierten Personen nach Möglichkeiten, den Aktienkurs anzukurbeln. Der Schweizer Spezialchemiekonzern hat in den vergangenen drei Jahren etwa die Hälfte seines Börsenwertes verloren.

© miss irine / stock.adobe.com

Dem Vernehmen nach hat das Unternehmen bereits Gespräche mit Investmentbanken geführt, um Ideen zu sammeln, wie die Bewertung besser mit der Performance des Unternehmens in Einklang gebracht werden kann.

Berater wollen Hinweise von den Aktionären
Die Berater hätten die Meinung der Aktionäre zu einer Reihe von strategischen Fragen eingeholt - von den Geschäften des Unternehmens und der Qualität seiner Gewinnprognosen bis hin zur Frage, ob Clariant Akquisitionen oder Veräußerungen anstreben solle. Sie hätten auch gefragt, ob die Investoren einen Verkauf oder eine Privatisierung des Unternehmens für angebracht hielten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Bloomberg. Clariant beabsichtige dies laut einigen Insidern jedoch nicht.

Noch ist nichts entschieden
Die Beratungen dauerten an und es gebe keine Gewissheit, dass sie zu einer strategischen Neuausrichtung von Clariant führen werden, so die Informanten. Der größte Investor von Clariant ist Saudi Basic Industries, das laut von Bloomberg zusammengestellten Daten einen Anteil von 31,5 Prozent an dem Unternehmen hält.

Infolge des Bloomberg-Berichts legten die Clariant-Papiere zu. Schub gab zudem eine allgemeine Rally bei globalen Aktien, nachdem US-Präsident Donald Trump die Einfuhrzölle auf eine Reihe von Unterhaltungselektronik-Produkten ausgesetzt hatte.

Teure Energie ist große Belastung
Die europäische Chemieindustrie befindet sich seit einigen Jahren in Turbulenzen, da sie mit hohen Energiekosten zu kämpfen hat, die sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine noch verschärft haben. Der Aktienkurs von Clariant fiel kürzlich auf den tiefsten Stand seit 2011 und verlor in diesem Jahr an der Zürcher Börse rund 18 Prozent. Der Börsenwert des Unternehmens liegt damit bei 2,8 Milliarden Schweizer Franken.

Katalysatorgeschäft macht wenig Freude
Das Katalysatorgeschäft von Clariant, das Enzyme und andere Substanzen produziert, die chemische Prozesse effizienter machen, ist das Sorgenkind des Unternehmens und belastet seine Performance. Zudem wurde Clariant vorgeworfen, auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben. Der französische Energiekonzern TotalEnergies fordert deswegen Schadensersatz von Clariant, nachdem schon BASF diesbezüglich geklagt hatte. Clariant hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.

Derweil hat Clariant seinen Fokus auf sein Consumer-Care-Geschäft verlagert, das relativ stabil und von den US-Zöllen weniger betroffen ist. Das Unternehmen hat zudem im vergangenen Jahr Lucas Meyer Cosmetics übernommen, einen Anbieter von Inhaltsstoffen für die Kosmetik- und Körperpflegeindustrie. (kb)

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