China birgt erhebliches Potential für ausländische Asset Manager
Eine aktuelle Roland Berger-Studie beschäftigt sich mit dem Potential, das der chinesische Markt für ausländische Vermögensverwalter bereithält. Der Asset Management-Markt verdreifacht sich bis 2028 auf über zirka sechs Billionen Euro. Zudem vereinfacht China die regulatorischen Rahmenbedingungen.
China ist heute die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt, hat aber großen Nachholbedarf im Asset Management-Bereich. So kamen 2018 nur sechs Prozent der weltweiten "Assets Under Management" aus dem Reich der Mitte; rund die Hälfte stammte aus Nordamerika (47 Prozent). Aus dieser Konstellation ergibt sich großes Wachstumspotential, auch für ausländische Vermögensverwalter, denn bis 2028 soll sich das Volumen des chinesischen Markts auf über sechs Billionen Euro verdreifachen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „China's asset management market / Opportunities and challenges for global asset managers in a new era“ von Roland Berger.
Geringe Renditen auf Spareinlagen und unterfinanzierte Pensionsfonds birgt Chancen
Chinas BIP-Wachstum lag 2018 trotz wirtschaftspolitischer Spannungen bei 6,6 Prozent. Gleichzeitig ist die Sparquote Chinas die dritthöchste der Welt: „Doch in China wächst langsam die Erkenntnis, dass Investieren eine gute Alternative zum Sparen ist, vielleicht die bessere. Davon können auch ausländische Vermögensverwalter profitieren“, sagt Markus Strietzel. Auch die demografische Entwicklung Chinas hat Einfluss auf den Asset Management-Markt in Fernost. Die derzeitigen Pensionsfonds sind weitgehend unterfinanziert und die Rentenpenetrationsrate bleibt sehr niedrig, was zum Teil die hohen Sparquoten des Landes erklärt. "Um diese Lücke zu schließen, könnte die chinesische Regierung das Wachstum der kommerziellen Pensionsfonds beschleunigen. Dies würde ebenfalls gute Chancen für lokale und ausländische Vermögensverwalter schaffen", kommentiert Strietzel.
Vereinfachte regulatorische Rahmenbedingungen für ausländische Anbieter
In diesem Kontext liberalisiert China seine Finanzdienstleistungen und schafft neue Möglichkeiten für ausländische Vermögensverwalter. So hat das Land Ausländern nicht nur den vollen Zugang zum Markt für private Fonds gewährt, sondern auch die Obergrenze für ausländische Beteiligungen an Joint Ventures im Bereich der chinesischen und ausländischen Fondsverwaltung auf von 49 auf 51 Prozent erhöht. Bis 2020 verspricht die Regierung außerdem, alle Eigentumsbeschränkungen aufzuheben. Ausländische Unternehmen bekommen damit die Chance, sich von reinen Aktionären zu tatsächlichen Onshore-Betreibern zu entwickeln. „Auch, wenn es einfacher wird, den chinesischen Asset Management-Markt zu betreten, sollten internationale Anbieter die Besonderheiten des Landes und des Marktes ausreichend kennen, um das vorhandene Potenzial bestmöglich zu nutzen“, rät Markus Strietzel. (kb)