Bund-Rallye ist laut Pictet Wealth Management übertrieben
Nach Ansicht von Pictet Wealth Management lohnt es sich, gegen die aktuelle Rallye bei deutschen Staatsanleihen und damit auf fallende Kurse bei deutschen Bünden zu wetten.
Investoren haben sich diese Woche in Anleihen gestürzt, nachdem die europäischen Inflationsdaten einen leichten Rückgang der Teuerung gezeigt haben. Zudem signalisierte US-Notenbankchef Jerome Powell, dass die Federal Reserve das geldpolitische Straffungstempo verringern wird.
Pictet-Strategin Laureline Renaud-Chatelain indessen geht davon aus, dass sich das Preisproblem in Europa als hartnäckig erweisen wird. Sie verweist zudem darauf, dass die Anleger im neuen Jahr mit einer Flut von Anleiheemissionen konfrontiert sein werden.
Bünde: Renditen auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Monaten
Die Rallye bei europäischen Anleihen sei eine Aufholjagd nach Powells Rede, sagte Renaud-Chatelain am Donnerstag im Bloomberg-Interview. Die Kursanstiege seinen “überzogener als in den USA”, führte sie aus. Der fairen Wert für die Rendite zehnjährige deutscher Bundesanleihen liege bei 2,0 Prozent. Am Donnerstag rentierten die Papiere zum Handelsende bei 1,806 Prozent.
Das Risiko für Bunds liegt laut Renaud-Chatelain im Inflationsprofil der Eurozone
In den USA sei die Teuerung größtenteils getrieben vom Dienstleistungssektor und dem Wohnkostenbereich, weshalb die Straffung der Fed-Geldpolitik schnell durchschlage. In Europa hingegen bedeute die ungewisse Entwicklung der Energiepreise, dass die Preisanstiege länger auf hohem Niveau bleiben könnten.
Druck auf die Bondpreise durch Schrumpfungsplänen für die EZB-Bilanz
Im Rahmen der Zinsentscheidung Mitte des Monats wollen die Notenbanker auch dazu weitere Details verlautbaren. “Während US-Treasuries angesichts der nachlassenden Inflation und des Wachstums in den USA als sicherer Hafen dienen können, gibt es bezüglich Bunds eher ein Fragezeichen”, so Renaud-Chatelain. Die Genfer Pictet verwaltet ein Vermögen von 601 Milliarden US-Dollar. (kb)