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Bieterkampf um die Software AG: Bain fordert Silver Lake heraus

Um die Software AG zeichnet sich ein Bieterkampf ab. Der Finanzinvestor Bain Capital hat informierten Kreisen zufolge in kürzester Zeit eine Beteiligung an der Darmstädter Softwareschmiede aufgebaut, um die derzeit offiziell die Silver Lake Management wirbt.

© momius / stock.adobe.com

Bain suche das Gespräch mit Software AG, um einen möglichen Zusammenschluss mit dem Bain-Portfoliounternehmen Rocket Software zu erörtern, berichten Bloomberg-Informanten. Die Software AG bestätigte am Samstag, dass Bain Anteile hält. Software AG und Rocket Software bieten beide Technologielösungen für Großunternehmen an, ein Sektor der Softwareindustrie, der im gegenwärtigen Abschwung der Branche relativ robust geblieben ist.

30 Euro pro Aktie ist vielleicht doch nich nicht der endgültige Deal-Preis
Vergangene Woche legte Silver Lake für die Software AG eine Offerte über 30 Euro je Aktie vor, die das Unternehmen mit rund 2,2 Milliarden Euro bewertet. Zwischenzeitlich notierten Software AG bei mehr als 31 Euro, was auf die Erwartung eines möglichen Gegenangebots hindeutet.

Silver Lake hat Vorsprung
Ein Gegenangebot für die Software AG müsste wohl höher sein als das von Silver Lake und außerdem als strategisch besser erscheinen müssen. Es macht die Situation für einen Rivalen nicht einfacher, dass Silver Lake am Freitag den Kauf weiterer Anteile bekanntgegeben hat, mit denen es seinen Vorsprung in einer potenziellen Übernahmeschlacht festigt. Die Überlegungen von Bain befinden sich in einem frühen Stadium und werden möglicherweise nicht zu einem formellen Angebot führen, sagten die Informanten.

Bain mit zehn Prozent dabei
Laut einer am Samstag von der Software AG veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung hat Bain über die Rocket Software bereits einen Anteil von zehn Prozent erworben. Davon hält Rocket Software 4,5 Prozent in Aktien und 5,5 Prozent über einen Total Return Swap. Die Mitteilung gibt als Datum den 27. April 2023 an. Bain erwarb im Jahr 2018 eine Mehrheitsbeteiligung an Rocket Software, das Hybrid-Cloud-Lösungen, Computing-Infrastruktur-Software und andere Tools für große Unternehmen erstellt. Im März übernahm Rocket Software Key Resources, um sein Angebot im Bereich Mainframe-Sicherheit zu erweitern.

Silver Lake hat sich mittlerweile 30 Prozent gesichert
Etwaige Gegenbieter stehen vor dem Problem, dass Silver Lake bereits einen Kaufvertrag über einen 25,1 Prozent-Anteil mit der Software AG Stiftung abgeschlossen hat und das Management das Angebot unterstützt, das einen Aufschlag von mehr als 50 Prozent auf den letzten Schlusskurs aufweist. Silver Lake sagte am Freitag, dass die Stiftung von dem Kaufvertrag nicht zurücktreten oder an jemand anderen verkaufen kann, und dass das Übernahmeangebot von Silver Lake nicht erfolgreich sein muss, um den Anteil zu erwerben. Außerdem teilte Silver Lake mit, dass es weitere fünf Prozent der Software AG am Markt gekauft habe, womit es sich nun schon 30% gesichtert hat.

Delisting angestrebt
Silver Lake hat verbindliche Finanzierungszusagen und plant, die Software AG so schnell wie möglich von der Börse zu nehmen. Der Investor will keinen Beherrschungsvertrag umsetzen, was den Spielraum für Hedgefonds verringert, die ein höheres Angebot zu erzwingen versuchen. (kb)

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