Berenberg: Märkte könnten weiter nach oben "überschießen"
Nach Ansicht des Chefanlagestrategen und Leiters Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg stehen die Börsenampeln weiterhin auf grün, da viele Anleger unterinvestiert seien und auf den fahrenden Zug aufspringen müssten.
Seit Jahresstart legten nahezu alle Anlageklassen zu, getrieben durch fallende Anleiherenditen, weniger Inflationssorgen, China-Optimismus, das Ausbleiben einer Gasknappheit in Europa und neuen Risikobudgets für Investoren. Verstärkt wurden die Bewegungen noch von systematischen Strategien, die aufgrund eines besseren Momentums und einer fallenden Volatilität Aktien nachfragten, rekapituliert Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg, in einem aktuellen Marktkommentar.
Die Märkte könnten laut Einschätzung Meyers kurzfristig weiter überschießen, da viele Strategien nach wie vor unterinvestiert seien und entsprechend in den Markt hineingedrängt werden könnten.
Der große Verlierer war der US-Dollar, der auf breiter Front nachgegeben hat. Allerdings ist laut Meyer die Positionierung gerade gegenüber dem Euro schon sehr pessimistisch, sodass das Abwertungsmomentum zumindest kurzfristig abnehmen dürfte. "Mittelfristig denken wir, dass die Marktteilnehmer weniger auf Inflations-, sondern wieder mehr auf Wachstumszahlen schauen werden. Angesichts einer drohenden US-Rezession dürfte somit die Volatilität im Laufe des Jahres wieder ansteigen", prognostiziert Meyer.
Berichtssaison mit Spannung erwartet
Die Q4-Berichtssaison wird die nächsten Wochen die Märkte beschäftigen. Bis Mitte Februar werden rund 80 Prozent der S&P 500 Unternehmen nach Marktkapitalisierung berichten. Der S&P 500 dürfte im vierten Quartal den ersten Gewinnrückgang im Jahresvergleich seit 2020 sehen und die Gewinn-Margen dürften sinken. Die Unternehmensgewinne beim Stoxx 600 dürften hingegen im Jahresvergleich steigen. (aa)