Bantleon über Corporate Hybrids als "Sweet Spot" für Institutionelle
Nachranganleihen von Industrieunternehmen lieferten Investoren sowohl 2023 als auch 2024 hohe Rendite und sind laut Bantleon auch 2025 ein attraktives Credit-Segment. Das liegt an mehreren Faktoren.

Nach einem sehr positiven Jahr 2023 mit Erträgen im tiefen zweistelligen Bereich haben Nachranganleihen von Industrieunternehmen (Corporate Hybrids) auch im vergangenen Jahr eine bemerkenswerte Performance erzielt: Gemessen am "ICE BofA Euro Non-Financial Subordinated Index" kamen sie auf einen Ertrag von 9,30 Prozent und übertrafen damit sowohl erstrangige Unternehmensanleihen (ICE BofA Euro Corporate Senior Index = 4,36%) als auch High-Yield-Anleihen (ICE BofA Euro High Yield Index = 8,61%). Das ist einer Kurzanalyse von Bantleon zu entnehmen.
"Darüber hinaus hat sich die Emissionstätigkeit im Jahr 2024 deutlich belebt. Das Bruttoemissionsvolumen europäischer Unternehmen übertraf mit rund 30 Milliarden Euro die Markterwartungen und lag um acht Milliarden Euro über dem Vorjahr", schreibt Michael Hess, Leiter Portfolio Management Unternehmensanleihen, in der Kurzanalyse.
Dabei nahm der Versorgersektor mit einem Anteil von über 35 Prozent eine dominante Rolle ein. Das ist laut Hess ein erfreulicher Trend, da dieser Sektor von einer defensiven Positionierung und soliden Fundamentaldaten profitiert und nur in geringem Maße von potenziellen Zöllen nach Donald Trumps Amtsantritt betroffen sein dürfte. Weltweit belief sich das Bruttoemissionsvolumen sogar auf rund 42 Milliarden Euro und hat sich damit gegenüber dem Jahr 2023 nahezu verdoppelt, merkt der Bantleon-Manager an.
Wirtschaftliche Erholung sorgt für Rückenwind
Für das Jahr 2025 ist laut Hess erneut mit einem guten Umfeld für Corporate Hybrids zu rechnen. Das Marktsegment dürfte gemäß dem Konjunkturausblick der Bantleon-Volkswirte von einer moderaten wirtschaftlichen Erholung profitieren: In den USA bleibt das Wachstum robust, während China durch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik gestützt wird. Auch in Europa zeichnen sich erste Verbesserungen ab. Nach den rezessiven Jahren 2023 und 2024 wird für Deutschland wieder ein spürbares Wachstum prognostiziert, das vor allem auf Nachholeffekte in der Industrie zurückzuführen ist. "Dennoch bestehen weiterhin Unsicherheiten, insbesondere durch die unklare Handelspolitik der USA unter der neuen Regierung Trump sowie die anhaltenden strukturellen Probleme in Europa", warnt Hess.
Marktwachstum
Angesichts dieser Rahmenbedingungen dürften Hess zufolge Emittenten auch im Jahr 2025 ihre Kapitalstrukturen verstärkt mit Corporate Hybrids optimieren. Neue Emittenten sollten insbesondere aus kapitalintensiven Branchen wie dem Versorgersektor hinzukommen, die vor der Herausforderung stehen, ihre umfangreichen und nachhaltigen Investitionsvorhaben zu finanzieren und dabei ihr Rating zu erhalten.
Für 2025 ist ein Bruttoangebot von 30 Milliarden Euro und ein Nettozuwachs von rund fünf Milliarden Euro realistisch, wodurch der globale Markt auf etwa 170 Milliardfen Euro wachsen dürfte. Zudem wird die im Februar 2024 eingeführte Anpassung der Ratingmethodologie von Moody’s voraussichtlich dazu führen, dass sich dieser bislang von europäischen Emittenten dominierte Markt verstärkt auch für US-Unternehmen öffnet. "Hieraus ergeben sich neue, attraktive Chancen im globalen Corporate-Hybrid-Segment. Darüber hinaus ist von einer weiteren Zunahme ESG-konformer Hybridanleihen auszugehen, weil Investoren vermehrt nachhaltige Anlageprodukte nachfragen", hält Hess fest.
Sweetspot
Angesichts des konjunkturellen Ausblicks und der relativen Betrachtung zu anderen Anleihensegmenten gelten Corporate Hybrids laut Hess weiterhin als Sweetspot: Sie verbinden die Stabilität von Investment-Grade-Emittenten mit Renditen, die ähnlich hoch sind wie bei High-Yield-Anleihen. Vor dem Hintergrund einer wahrscheinlichen Erholung der Weltwirtschaft und einer anhaltend starken Nachfrage der Investoren nach höher rentierenden Anlagen dürften die Risikoprämien weiter sinken, was einen zu erwartenden Anstieg der Renditen deutscher Bundesanleihen kompensieren kann.
Zudem profitiert das Segment von einer defensiven Sektor-Dominanz: Über 60 Prozent der Corporate Hybrids stammen aus den Bereichen Versorger, Telekommunikation und anderen nicht-zyklischen Industrien. Diese Struktur bietet einen bedeutenden Vorteil gegenüber potenziellen Zöllen und Handelsbeschränkungen. Im High-Yield-Markt hingegen erschwert die ausgewogenere Sektorenverteilung eine erhöhte Absicherung gegen die politischen Risiken in Bezug auf den Welthandel.
"Anleger sollten noch selektiver vorgehen und Unternehmen mit soliden Kreditkennzahlen aus defensiven Sektoren wie Versorger, Vertikal integrierte Energieunternehmen und Telekommunikation übergewichten", empfiehlt Hess.
Darüber hinaus schützt laut Hess ein Fokus auf Anleihen mit S&P-Rating und einem hohen Reset-Spread (hohe Risikoprämie bei der Neuzusammensetzung des Coupons im Fall einer Nicht-Kündigung) vor einer Nicht-Kündigung zum ersten Kündigungstermin. Die bevorzugte Duration liegt im mittleren Bereich von drei bis fünf Jahren, um von Rolldown-Effekten zu profitieren und das Zinsänderungsrisiko zu begrenzen.
Attraktiver als erstrangige Unternehmensanleihen
Aber nicht nur gegenüber High-Yield-Anleihen, sondern auch im Vergleich zu erstrangigen Investment-Grade-Unternehmensanleihen sind Corporate Hybrids Hess zufolge eine attraktive Alternative: Beim selben Emittenten bieten Corporate Hybrids nicht zuletzt aufgrund ihrer Nachrangigkeit eine deutlich höhere Rendite. Aktuell liegt der Renditeaufschlag bei etwa 1,3 bis 1,6 Prozentpunkten gegenüber einer laufzeitgleichen erstrangigen Anleihe desselben Emittenten – bei identischem Ausfallrisiko.
Dieser Renditepuffer ist laut Hess insbesondere in Zeiten schwankender Zinsen und Risikoprämien ein wertvoller Stabilitätsfaktor. Zusätzlich bieten Corporate Hybrids mehr Einengungspotenzial bei den Risikoprämien, eine geringere Zinsduration und eine höhere Carry-Komponente als erstrangige Investment-Grade-Unternehmensanleihen, was ihnen beim erwarteten Renditeanstieg deutscher Bundesanleihen während einer positiven Konjunkturentwicklung einen zusätzlichen Schutz verschafft, betont der Bantleon-Mann.
Renditeprognose
Im Jahr 2025 erwartet Hess für den Publikumsfonds Bantleon Select Corporate Hybrids (LU2038755174) eine Gesamtrendite von etwa 5,2 Prozent – ohne aktives Management – als Ergebnis aus leicht sinkenden Risikoprämien sowie steigenden Renditen deutscher Bundesanleihen. Zum Vergleich: Für europäische High-Yield-Anleihen wird eine Gesamtrendite von 5,0 Prozent prognostiziert, jedoch bei einem deutlich höheren Risiko. Bantleon Select Corporate Hybrids investiert ausschließlich in Emittenten mit Investment-Grade-Rating. (aa)